Deutsche Aktien
Finanzinvestoren machen Kasse
Privatanleger kommen, Finanzinvestoren gehen? Wenn wir Stimmungen und Meldungen der vergangenen Wochen Revue passieren lassen, können wir diese These zumindest nicht brüsk von uns weisen. Während Privatanleger uns auf dem Börsentag München bestürmten wie selten zuvor und der Tag der Aktie am 16. März gerade bei Kleinanlegern ein Erfolg war, machten zuletzt auffallend viele Finanzinvestoren Kasse.
So legte etwa Permira den Boss-Anzug endgültig ab, obwohl dies noch kurz zuvor dementiert worden war. Die Metzinger müssen oder dürfen künftig ohne den Finanzinvestor Mode schneidern. Bei einem anderen MDAX-Konzern, dem Gabelstaplerhersteller KION, verabschiedete sich zeitgleich mit dem Bankhaus Goldman Sachs auch der Finanzinvestor KKR. Eine Etage tiefer, im SDAX, trennten sich der Private-Equity-Investor Triton von Anteilen an Stabilus und Lone Star von Papieren des Indexneulings TLG Immobilien.
Offenbar ist das erhöhte Kursniveau vieler Titel sehr verlockend. Zu viel hineininterpretieren sollten Anleger in die jüngste Verkaufswelle indes nicht. Finanzinvestoren legen die ihnen anvertrauten Mittel häufig für fünf bis sieben Jahre an, und diese Haltezeiten waren in einigen Fällen eben erreicht. Insgesamt sind die Verkäufe dieser Kapitalsammelstellen nicht auf einem besorgniserregenden Niveau.
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Überdies kann das Kassemachen der Private-Equity-Häuser für die verbleibenden Aktionäre auch gute Seiten haben. Sofern die Pakete nicht einfach nur von einem Großinvestor zum nächsten weitergereicht, sondern in kleinere Happen aufgeteilt werden, erhöht dies den Streubesitz. Dann steigen neben der Handelbarkeit der Aktie auch die Chancen, in einen oder den nächsthöheren Auswahlindex aufgenommen zu werden. So kann sich Boss bei einem Streubesitzanteil von nunmehr über 90% jetzt berechtigte Hoffnungen auf einen Aufstieg in den DAX machen.