checkAd

    DZ-Chefvolkswirt warnt  3529  6 Kommentare "Deutschland und Co. stehen Zukunft Europas im Weg"

    Aristoteles sagte einst: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Stimmt, findet Stefan Bielmeier und bringt damit seine Sorge um die Zukunft der Währungsunion zum Ausdruck.

    In seiner Kolumne für die „WirtschaftsWoche“ warnt der Chefvolkswirt der DZ Bank davor, den Währungsraum nicht mehr als Gemeinschaft, als Ganzes, anzusehen, sondern nur noch als Summe einzelner Länder. Sollten die anti-europäischen Strömungen weiter an Bedeutung gewinnen und die politischen Divergenzen zunehmen, so hätte das dramatische Folgen für die Zukunft: „Damit würde das Vertrauen in den dauerhaften Bestand und die Werthaltigkeit des Euro nachhaltigen Schaden nehmen“, schreibt Bielmeier. (Lesen Sie hierzu auch: Explosive Mischung gefährdet Gemeinschaftswährung - Droht ein Euro-Chaosjahr 2015?)

    Die öffentliche Debatte, ob ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nun ein „langersehnter Befreiungsschlag“, „das Ende einer Ehe, die nie hätte eingegangen werden dürfen“ oder doch der „Anfang vom Ende des gemeinsamen Währungsraumes“ bedeuten würde, hält Bielmeier für irreführend (zum Thema Pro und Contra Grexit: Warren Buffett - "Grexit keine schlechte Sache" vs. Zu dramatisch um wahr zu werden! Deshalb wird es keinen Grexit geben). Viel entscheidender sei die Zukunft der Euro-Zone verbunden mit der Frage, ob die Währungsgemeinschaft ihre aktuelle Sinnkrise überwinden könne.

    EZB hält Währungsunion zusammen – Aber wie lange noch?

    Momentan sei es die Europäische Zentralbank (EZB), die den Währungsraum zusammenhält und dafür sorgt, „dass sich die bestehenden fundamentalen und politischen Divergenzen innerhalb des Euroraums nicht an den Finanzmärkten widerspiegeln“, so der DZ-Chefvolkswirt. Seiner Meinung nach habe man es allein den Programmen der EZB, allen voran den Staatsanleihekäufen, zu verdanken, dass die Zahlungsfähigkeit der einzelnen Euro-Länder sichergestellt, die Renditen niedrig und die Zinsunterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten gering seien. Aber: „Ewig lassen sich die Folgen (der strukturellen Differenzen) allein mit den Instrumenten der Geldpolitik nicht kaschieren.“

    Bielmeier fordert deshalb eine stärkere Integration innerhalb der Währungsunion, gesteht jedoch ein, dass der politische Wille dazu fehle. Wenn also eine politische sowie fiskalpolitische Integration kaum möglich seien und die EZB das System nicht auf Dauer tragen könne, bleibe laut dem DZ-Chefvolkswirt eigentlich nur eine Alternative. Und die lautet für ihn „nachhaltiges Wirtschaftswachstum“.

    Deutschland und Co. gefährden Wachstum

    Ohne Wachstum drohe ein Zerfall der Euro-Zone, schreibt er und betont, mittel- und langfristig führe „kein Weg an schmerzhaften Strukturreformen“ vorbei. Dabei sind es laut Bielmeier ausgerechnet die „drei großen Länder des Euroraums“, die ein langfristiges Wachstum und damit letztlich irgendwie auch die Zukunft der gesamten Währungszone aufs Spiel setzten. So könnte Frankreich aufgrund seiner Reformunlust „auf Dauer zum Bremsklotz für die konjunkturelle Entwicklung im Euroraum werden“, auch in Italien stünden einige wichtige Reformen an. Und der Musterschüler Deutschland? Der sei im Begriff „wichtige Errungenschaften vergangener Jahre zurückzudrehen“, konstatiert Bielmeier und nennt politische Maßnahmen wie das Rentenpaket und der Mindestlohn als potenzielle Wachstumskiller.





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    DZ-Chefvolkswirt warnt "Deutschland und Co. stehen Zukunft Europas im Weg" Der Chefvolkswirt der DZ-Bank, Stefan Bielmeier, warnt vor einem drohenden Zerfall der Euro-Zone. Ausgerechnet Länder wie Deutschland setzten die Zukunft der Währungsgemeinschaft aufs Spiel.