Landgericht erörtert Piëchs Doppelrolle bei VW-Übernahmeschlacht
HANNOVER (dpa-AFX) - Die juristischen Altlasten aus dem Übernahmekampf von Porsche und Volkswagen haben am Mittwoch vor Gericht die Rolle des früheren VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch in den Fokus gerückt. Der damalige Chefjurist der Porsche-Holding PSE sagte im Landgericht in Hannover über die heiße Phase der Übernahmeschlacht Ende 2008: "Ich weiß aus diversen Gesprächen mit den Vorständen der PSE, Wendelin Wiedeking und Holger Härter, dass Zweifel daran bestanden, ob Prof. Piëch auf Porsche-Linie war." Der VW-Patriarch und Großaktionär hatte damals eine Aufsichtsrats-Doppelrolle bei der PSE und bei Volkswagen.
Der Zeuge begründete seine Aussage damit, dass "am 12. September 2008 im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung der Volkswagen AG Prof. Piëch es ermöglichte, dass Beschlüsse gefasst wurden, die nicht im Sinne von Porsche waren". Im damaligen Ringen um den Einstieg der PSE bei Volkswagen enthielt sich VW-Chefaufseher Piëch seiner Stimme in dem Kontrollgremium und verhalf der Arbeitnehmerseite so zu einem wichtigen Etappensieg. Piëch fiel Porsche damit in den Rücken.
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Der 78-Jährige war Ende April nach einem Machtkampf in der VW-Führungsspitze von allen Ämtern im VW-Konzern zurückgetreten. Piëch sitzt aber auch noch heute im Aufsichtsrat der PSE./loh/ari/DP/stb