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    Gedankenspiele der Troika  2861  1 Kommentar Keine Einigung mit Griechenland in Sicht - Geldgeber planen den Worst Case

    Wieder einmal kommen die Euro-Finanzminister in Brüssel zusammen, wieder einmal geht es um das griechische Reformpaket – und wieder einmal rechnet keiner mit einer Einigung im Schuldenstreit. Die neuen Unterhändler aus Athen seien zwar „menschlich angenehmer“ als Finanzminister Yanis Varoufakis, so ein Troika-Unterhändler gegenüber der „Welt“. Inhaltlich gehe es aber trotzdem nicht voran.

    Besseres Arbeitsklima ja, echte Fortschritt nein. Stattdessen scheinen sich Griechenland und Troika mehr und mehr voneinander zu entfernen. So verweist der Unterhändler auf ein gerade verabschiedetes Gesetz namens ‚Demokratisierung des öffentlichen Dienstes‘, das die Wiedereinstellung von 13.000 griechischen Staatsbediensteten vorsieht. Dies sei klar gegen den Geist der Reformverträge mit der Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission.

    In Athen bestimmte indes eine Krisensitzung nach der anderen die Agenda des Wochenendes. Befürchtet wird, dass ein Scheitern der Gespräche mit den Geldgebern zu unkontrollierbaren Entwicklungen führen könnte, berichtet „dpa-AFX“. Demnach soll Regierungschef Alexis Tsipras inzwischen doch zu Zugeständnissen bereit sein. Die Rede ist von umfangreichen Privatisierungen, einer Sondersteuer auf Übernachtungen auf 22 der wichtigsten Ägäis-Inseln sowie einer umstrittenen Immobiliensteuer, die eigentlich zurückgenommen werden sollte, nun aber doch beibehalten werden könnte. Selbst die „logische“ Kürzung von Renten soll kein Tabuthema mehr sein. Darüber hinaus bringt Tsipras erneut eine Volksabstimmung ins Spiel, falls er keine eigene Mehrheit für mögliche Steueränderungen zustande bekommt. Auch Ex-Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte zuletzt ein solches Referendum ausdrücklich begrüßt (Siehe: Beziehungspause statt Trennung – FDP-Chef fordert Teilzeit-Grexit).

    Aber nicht nur in Athen befürchtet man ein Scheitern der Gespräche, auch die Gegenseite hält das für wahrscheinlich. Wie die „Welt“ berichtet, plant die Troika inzwischen mit nur einem positiven und drei negativen Szenarien, wie der Schuldenstreit weitergehen könnte.

    Szenario 1: Ende gut, alles gut

    Nach der monatelangen Hängepartie („Grimbo“) lenkt die griechische Regierung am Ende doch noch ein und kommt all seinen Verpflichtungen nach. Die Troika honoriert das mit weiteren Hilfsgeldern bis zum Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms und alle sind glücklich.

    Szenario 2: Der Wille zählt

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    In diesem Gedankenspiel der Troika präsentiert eine reformwillige Regierung am Montag tatsächlich substanzielle Vorschläge, allerdings haben die Griechen dabei ihre finanziellen Reserven überschätzt. Wichtigste Voraussetzung für mögliche Hilfe der EZB: „Die Griechen zeigen wirklichen guten Willen am Verhandlungstisch“, heißt es in Brüssel.

    Szenario 3: Ein Schrecken mit Happy End

    Statt substanziellen Reformplänen legt Athen nur halbherzige Vorschläge vor, die von den Geldgebern nicht akzeptiert werden. Irgendwann im Laufe der nächsten Wochen wird Griechenland dann die Schulden bei IWF und der EZB nicht mehr tilgen können. Falls sich die griechische Regierung im weiteren Verlauf der Krise dann gutwillig zeigt, wenn sie mit den Europäern rasch Reformvereinbarungen abschließt und sich danach die Tilgung ihrer Schulden macht, ließe sich das Ganze noch in den Griff bekommen, so das Szenario der Troika-Experten.

    Szenario 4: Worst Case

    Im Worst Case geht die Troika von einer völlig unkooperativen griechischen Regierung aus. Sie fängt an, ihre Angestellten und Rentner in staatlichen Schuldscheinen, sogenannten IOUs zu bezahlen, der Beginn der Einführung einer Parallelwährung (siehe: "Bitcoin – Griechenlands letzte Rettung?" und "Von einem anderen Planeten… Hilft am Ende nur griechische Parallelwährung?"). Drei, vier sehr harte Jahre könnten auf Griechenland zukommen, heißt es dazu in Brüssel. Und fast alle in Griechenland wären danach ärmer, als sie es heute sind.

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    Gedankenspiele der Troika Keine Einigung mit Griechenland in Sicht - Geldgeber planen den Worst Case Wieder einmal kommen die Euro-Finanzminister in Brüssel zusammen, wieder einmal geht es um das griechische Reformpaket – und wieder einmal rechnet keiner mit einer Einigung im Schuldenstreit. Die Troika plant deshalb den Worst Case.

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