DAX-Einbruch auf 11.000 Punkte? Schwarzer Montag prognostiziert
Es ist ein etwas Skurriles Bild vor der EZB in Frankfurt am späten Sonntag Nachmittag. Unser Kollege Frank Meyer von n-tv muss ausharren bei durchaus warmen Temperaturen und erklären, wo es eigentlich kaum noch Etwas zu erklären gibt. Die EZB hält die Notkredite zwar aufrecht, doch am Dienstag könnte trotzdem Ende sein für Griechenland. (Hier Egmond Haidts Beitrag zu den Folgen bei den Zinsen). Der Schuldner erkennt seine Lage nicht, erpresst die EU und alle Geldgeber weiter und freut sich womöglich gar heimlich über jeden Tag, an dem noch Geld fließt. Am Montag sollen griechische Banken wohl nicht öffnen, die Chefs der vier größten Banken, darunter National Bank of Greece, mussten am Sonntag bei Varoufakis vorstellig werden. Auch die Athener Börse bleibt geschlossen. Derweil liegt der DAX im Wochenendfixing bei 11050 Punkten. In Athen bilden sich schon am Sonntag lange Schlagen vor den Automaten und jeder Tag mehr hilft auch den dümmsten griechischen Oligarchen und Vermögenden, ihre Gelder ohne Kapitalverkehrskontrolle außer Landes zu schaffen – die wenigen Reste, die nicht längst die Immobilienmärkte in London, Berlin oder Paris “erfreuen”.
Eine Farce
Es ist ein unsägliches Spiel, das gespielt wird und es wird keine Gewinner geben. Weder Herr Tsipras noch Frau Merkel werden ohne Kratzer aus der Nummer herauskommen. Zuviel Geld ist versenkt, zuviel Vertrauen verspielt. Viele Analysten wiederum rechnen bezogen auf den Kapitalmarkt mit heftigen Verlusten am Montag morgen, die NORD LB geht von einem 400-Punkte-Minus aus, manche anderen rufen 11.000 Zähler auf. Wir rechnen damit, dass es einen bitteren Start geben könnte, der DAX danach aber je nach Wasserstandsmeldung hin und hergereicht wird. Ob heftige Verluste gar eine sofortige Kaufchance sind, hängt wesentlich vom Gespür für die Reaktion der Märkte ab. Deshalb lohnt morgen auch der Blick auf 15.30 Uhr, wenn die US-Börsen eröffnen.
Bisher war ihnen das Griechen-Drama nämlich reichlich egal. Auch die Wochenendindikation bei L&S für den DAX signalisiert übrigens eine ähnliche Kursbewegung nach weit unten. Am Sonntag versuchte die EZB zu retten, was noch zu retten ist und hat die Notkredite an die griechischen Banken verlängert. Denn seit der Ankündigung des Referendums räumt die griechische Bevölkerung ihre Konten leer. Kapitalverkehrskontrollen werden damit immer wahrscheinlicher, sie kommen aber Monate, gar Jahre zu spät!
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Dies alles ist im Übrigen umso bedauerlicher, da es in der Tat Millionen Griechen gibt, die auf jeden Euro angewiesen sind. Sie haben jedoch das Pech, eine asoziale Elite im Land zu haben, gestützt jahrelang von einer ebenso asozialen Elite in der Politik – wobei man mitunter nicht einmal trennen konnte, wer wozu gehört. Die EZB dürfte bis zum Referendum am 5. Juli die Notkredite aufrecht erhalten.