Referendum in Griechenland
Hängepartie um Griechenland könnte noch Wochen lang anhalten - Seite 2
Wie es nun weitergeht, ist völlig offen
Dass es zu dieser Situation kommen könnte, darauf hatten wir Sie hier an dieser Stelle mehrfach hingewiesen (siehe zum Beispiel „Graccident noch an diesem Wochenende?“ oder „Griechenlands Schuldenkrise – „Graccident‘‘ spätestens am Dienstag?“). Völlig unklar ist, wie es nun weiter geht. Fakt ist lediglich, dass die Griechen am heutigen Sonntag über ihr eigenes Schicksal bestimmen dürfen. Es wird ein Referendum abgehalten in dem es darum geht, ob die Athener Regierung das zuletzt von den Geldgebern gemachte Angebot über neue Milliardenhilfen gegen Spar- und Reformauflagen annehmen soll - oder eben nicht. Das Kuriose daran ist, dass dieses Angebot seit dem Ablauf des 30. Juni eigentlich gar nicht mehr gilt. Vom Ausgang des Referendums werden die weiteren Schritte abhängen. In Umfragen ließen sich im Vorfeld jedoch keine klaren Tendenzen ausmachen. Bis 19 Uhr griechischer Zeit (18 Uhr in Deutschland) wird abgestimmt, die erste offizielle Prognose soll circa zwei Stunden später veröffentlicht werden.
Börsen dürften relativ gelassen bleiben
Abgesehen von einem größeren Kursrutsch am Montag der vergangenen Woche blieben die Börsen bislang relativ gelassen. Auch am morgigen Montag könnte es wieder eine stärkere Kursbewegung geben, abhängig vom Ausgang der Abstimmung in Griechenland. Doch auch dieses Mal erwarten wir keine weitergehenden Auswirkungen an den Finanzmärkten. Einerseits ist eben nicht klar, wie es mit Griechenland weitergeht, egal wie das Abstimmungsergebnis lautet, andererseits dürften die realwirtschaftlichen Auswirkungen überschaubar sein.
Es wurde Zeit erkauft und genutzt
Lesen Sie auch
Staaten, Banken und Unternehmen hatten genug Zeit, um sich auf die Situation vorzubereiten. Die griechische Wirtschaft macht lediglich rund 2 % der europäischen aus und der Anteil der Exporte nach Griechenland an den Gesamtexporten beträgt in keinem Euroland, abgesehen von Zypern, mehr als 0,5 %. Die Kreditverflechtungen wurden mittlerweile deutlich verringert und die Bankenstresstests haben zu einer gestärkten Eigenkapitalbasis bei den Geldhäusern geführt. In vielen ehemaligen Krisenstaaten bessert sich die wirtschaftliche Lage zusehends. Durch die harte Verhandlungshaltung dürften gegebenenfalls die Wähler in anderen Ländern sehr genau überlegen, wie sie bei der nächsten Wahl (Spanien, Portugal) abstimmen. Sicherlich wollen sie nicht das Schicksal der Griechen teilen, vor allem wenn es zum Grexit kommt. Die Ansteckungsgefahren könnten also gebannt sein. Und letztlich haben wir ja noch die EZB, die kurzfristig intervenieren kann.
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch von Sven Weisenhaus*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE