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ING verhandelt über Kauf von türkischer HSBC-Tochter
LONDON (dpa-AFX) - Die niederländische Großbank ING geht einem Pressebericht zufolge nach Jahren des Schrumpfens wieder in die Offensive und will das türkische Geschäft des britischen Konkurrenten HSBC übernehmen. Beide Seiten hätten exklusive Gespräche vereinbart, berichtete die "Financial Times" (Montag). Für die Niederländer wäre es die erste Übernahme seit der Finanzkrise. HSBC hatte zuletzt ein neues Sparprogramm aufgelegt und den Rückzug aus weiteren Ländern angekündigt. Die Türkei-Tochter der Briten schreibt Verluste. Sie umfasst 300 Filialen. HSBC rechnet laut Zeitung damit, einen Abschlag auf den Buchwert von 1,1 Milliarden US-Dollar hinnehmen zu müssen. ING würde bei einem Zuschlag ihr Türkei-Geschäft verdoppeln.
ING musste in der Finanzkrise mit Milliarden vom niederländischen Staat gerettet werden. Seitdem hat sich die Bank wieder erholt. Das Versicherungsgeschäft ist weitgehend verkauft. Damit erfüllt die Bank eine mit den Staatshilfen verbundene Auflage. Inzwischen sind alle Hilfsgelder samt Zinsen zurückgezahlt. Die Aktionäre erhielten für das vergangene Jahr erstmals wieder eine Dividende. Zudem ist das im Gegenzug für die Staatshilfen verhängte Übernahmeverbot seit Ende Mai aufgehoben.
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Derweil könnte der türkische Bankenmarkt noch mehr in Bewegung kommen. Beobachter rechnen damit, dass demnächst auch die Finansbank zum Verkauf stehen könnte. Das Institut gilt als erfolgreich. Es gehört der größten griechischen Privatbank National Bank of Greece, die im Zuge der Krise des eigenen Landes zu einem Verkauf der Tochter gezwungen sein könnte./enl/jha/fbr