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    Währungen  5120  0 Kommentare In Währungen investieren?

    Währungen werden heute oft als eigene Assetklasse bezeichnet. Täglich werden umgerechnet rund vier Billionen Euro am Devisenmarkt gehandelt. Nur 5 Prozent aller US-Dollar werden zur Bezahlung von Waren und Dienstleistungen ausgegeben, mit 95 Prozent wird spekuliert. Ist es für Privatanleger auch interessant in Währungen zu investieren? Dagegen spricht: Schon für professionelle Devisenhändler ist es extrem herausfordernd, kurzfristige Währungsentwicklungen vorherzusagen. Für einen Privatanleger ist das unmöglich, er hat keinerlei Chance gegen professionelle Devisenhändler, deren Computersysteme oft in Bruchteilen von Sekunden handeln.

    Von Volker Arndt, Geschäftsführer der US Treuhand Verwaltungsgesellschaft für US-Immobilienfonds mbH

    Reine Währungsspekulationen sind daher für private Anleger viel zu riskant. Ein Beispiel für solche Spekulationen sind sogenannte CFDs - Contracts for Difference. Es handelt sich hierbei um Derivate, mit denen Anleger unter anderem auf Währungsentwicklungen setzen können. Erst im Januar kamen viele Anleger und sogar einige CFD-Broker in Schieflage, weil sie nach der überraschenden Freigabe des Mindestkurses für den Schweizer Franken durch die Schweizer Nationalbank auf dem falschen Fuß erwischt wurden.

    Auf der anderen Seite ist es für einen Anleger im Grunde genommen unmöglich, nicht in Währungen zu investieren. Dies wäre lediglich möglich, wenn man seine Anlagen ausschließlich auf Aktien, Wertpapiere, Immobilien und andere Assets im Euroraum beschränkt. Eine solche Strategie wird jedoch von Anlageexperten ebenfalls kritisch gesehen, nämlich als Ausdruck eines "Home Bias". Gemeint ist damit: Man investiert ausschließlich in heimische Aktien und Immobilien, weil einem die vertrauter und damit weniger riskant erscheinen als fremde.

    Wer etwa an den Chancen der Emerging Markets partizipieren und Asien nicht von vornherein aus seinen Anlagen ausscheiden will, investiert automatisch in fremde Währungen. Jeder, der in einen international anlegenden Aktien- oder Rentenfonds investiert, hat damit auch fremde Währungen im Depot, ob er sich darüber bewusst ist oder nicht. Und auch derjenige, der in die vermeintlich sichere Anlageklasse Gold investiert, ist damit - ob er will oder nicht - im amerikanischen Dollar investiert, da Gold, so wie andere Rohstoffe auch, in Dollar gehandelt wird. Selbst wenn also der Goldpreis gleich bleibt, aber der Euro steigt, dann verliert seine Goldanlage - auf Eurobasis - an Wert. Und natürlich umgekehrt auch: Ein fallender Goldkurs kann durch einen steigenden Dollarkurs ausgeglichen werden.

    Auch wenn also von kurzfristigen Währungsspekulationen für private Anleger dringend abzuraten ist, so ist es für jeden langfristig orientierten Privatanleger unumgänglich, eine Meinung über die langfristige Entwicklung einer Währung zu haben.

    Die Weltleitwährung ist nach wie vor der amerikanische Dollar. Währungsdiversifikation ist eines der Motive, warum Anleger Geld in amerikanische Immobilien anlegen. Der Grundsatz, dass man "nicht alle Eier in einen Korb" legen und bei der Geldanlage auf eine sinnvolle Diversifikation achten sollte, ist bekannt. Doch dieser Grundsatz gilt auch für Währungen.

    In Zeiten der Euro-Schwäche, wo viele Anleger verunsichert über die Zukunft der europäischen Währung sind, ist es umso sinnvoller, über eine Diversifikation auch unter Währungsgesichtspunkten nachzudenken. Eine bekannte deutsche Bank wirbt deshalb derzeit sogar im Fernsehen mit einer Anleihe, die in amerikanischen Dollar notiert - und kommt damit offenbar einem verbreiteten Anlagebedürfnis entgegen.

    Bei einer langfristigen Anlagestrategie ist es jedoch weder notwendig noch sinnvoll, jeden Tag die Entwicklung des Dollarkurses zu verfolgen. Vermögende Anleger haben einen Teil ihres Geldes ohnehin im Dollar investiert, und so sind die aktuellen Kursschwankungen für sie nicht von Interesse. Wenn beispielsweise ein amerikanischer Immobilienfonds ausschüttet, dann tauschen sie die Dollarerträge nicht etwa in diesem Moment in Euro ein, sondern belassen sie auf einem Dollarkonto, um sie später wieder im Dollar anzulegen. Gleiches gilt, wenn der Fonds aufgelöst wird und eine Schlussausschüttung in Dollar erfolgt.

    Um die Frage zu beantworten, ob Privatanleger in Devisen investieren sollten, muss man also zwischen kurz- und langfristigem Anlagehorizont unterscheiden: So sehr von kurzfristigen Währungsspekulationen abzuraten ist, so sinnvoll ist es andererseits, den Grundsatz der Diversifikation seiner Anlagen auch auf Währungen anzuwenden.




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