Marktanalyse
Darum kommt die Zinswende im Dezember
Nachdem wir vor einer Woche berichteten, dass die volle Aufmerksamkeit der Anleger den geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken galt und diese zu hohen Kursgewinnen führten, könnten böse Zungen beim Blick auf die Kursentwicklungen der vergangenen Tage behaupten, dass die Börsen ohne neue Impulse oder Entscheidungen wichtiger Notenbanken völlig orientierungslos sind. Denn in dieser Woche war nur sehr wenig Bewegung in den Indizes. Man könnte aber auch sagen, dass die Aktienmärkte nach den jüngsten Anstiegen auf dem erreichten Niveau einfach eine Pause einlegen.
Warten auf Hinweise zur zukünftigen Geldpolitik
Schaut man sich aber die Reaktion der Börsen am Freitag an, dann erhalten damit die bösen Zungen wieder Argumente, weil die Anleger offensichtlich auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht warteten, der wiederrum Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik der Fed geben sollte. Ohne die Geldpolitik scheinen die Anleger also tatsächlich aktuell orientierungslos.
US-Arbeitsmarktbericht lässt Börsen eine Zinsanhebung im Dezember einpreisen
Und die Arbeitsmarktzahlen fielen recht eindeutig aus. Insgesamt wurden im Oktober 271.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, nach 137.000 Stellen im Monat zuvor. Analysten hatten im Schnitt „nur“ 183.000 Stellen erwartet. Dieser Paukenschlag katapultierte den DAX binnen Minuten um 200 Punkte nach oben. Die Anleger werten die positive Wirtschaftsentwicklung offenbar inzwischen höher als den negativen Effekt steigender Zinsen auf die Aktienmärkte.
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US-Notenbank-Chefin Janet Yellen hatte am Mittwoch dieser Woche vor dem Kongressausschuss noch einmal betont hat, eine Zinserhöhung im Dezember sei im Bereich des Möglichen, entscheiden sei aber noch nichts. Die Wirtschaft laufe gut, weshalb höhere Zinsen ab Dezember gerechtfertigt seien, falls die Datenlage es hergebe. Der überraschend positive Arbeitsmarktbericht war ein weiterer Hinweis darauf, dass die US-Konjunktur eine Anhebung der Leitzinsen verkraften könnte. Allerdings sollte die Bedeutung nicht überbewertet werden, denn vor der Zinsentscheidung im Dezember wird noch der Arbeitsmarktbericht für November veröffentlicht werden.