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Dax-Erholung wird von steigendem Euro gebremst
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer dreitägigen Verlustserie hat der Dax am Donnerstag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Der zuletzt massive Anstieg des Euro zum US-Dollar nahm dem Rückenwind von der Wall Street und vom stabilisierten Ölmarkt jedoch eine Menge Kraft. Die Aufwertung der Gemeinschaftswährung belastet die Gewinnaussichten im Export.
So blieb für den Dax gegen Mittag noch eine Erholung um 0,54 Prozent auf 9486,20 Punkte. Sein Tageshoch hatte rund 50 Punkte höher gelegen. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann zuletzt noch 0,59 Prozent auf 18 945,01 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,15 Prozent auf 1648,01 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,74 Prozent auf 2918,18 Punkte zu.
EURO AUF HÖCHSTEM STAND SEIT OKTOBER
Der Euro kletterte zur US-Währung inzwischen auf den höchsten Stand seit Oktober vergangenen Jahres. Der Dollar leidet darunter, dass nach zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsdaten immer weniger Experten mit weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank in diesem Jahr rechnen.
In Deutschland richteten sich die Blicke zudem auf die Berichtssaison - neben den Dax-Konzernen Munich Re und Daimler legten etliche weitere Unternehmen Rechenschaft über ihre jüngste Geschäftsentwicklung ab. Am Nachmittag stehen in den USA Daten zum Auftragseingang der Industrie auf der Agenda.
MUNICH RE ERFREUT MIT DIVIDENDE - DAIMLER ÜBERZEUGT NICHT
Die zuletzt gebeutelten Aktien der Munich Re kletterten mit plus 4,41 Prozent an die Dax-Spitze. Der Rückversicherer kündigte trotz eines Gewinnrückgangs eine deutliche Dividendenerhöhung an und überraschte damit positiv. Analyst Thosten Wenzel von der DZ Bank wertete dies als Zeichen der Zuversicht für die künftige Gewinnentwicklung und sah die Eckdaten für 2015 insgesamt etwas über den Erwartungen.
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Dagegen sackten die Daimler-Titel trotz guter Zahlen, eines erfreulichen Ausblicks und der versprochenen hohen Dividende um 3,78 Prozent ab. Damit waren sie Schlusslicht im Leitindex und zudem so schwach wie seit Herbst 2014 nicht mehr. Ein Händler zeigte sich zwar insgesamt zufrieden mit den Resultaten für das Schlussquartal 2015, bemängelte aber, dass die Gewinnmarge von Daimlers Kernmarke Mercedes schwach erscheine.
EURO BELASTET AUTOTITEL - OPTIMISMUS BEFLÜGELT GEA
Als Belastung für die Aktie der exportstarken Stuttgarter erwies sich zudem der weiter gefestigte Euro. Dies bekamen auch die Titel der Konkurrenz zu spüren: BMW büßten 1,39 Prozent ein und Volkswagen (VW) verbilligten sich um 0,20 Prozent. Federn lassen mussten auch die Aktien einiger Autozulieferer.
Zu den Favoriten im MDax gehörten die Aktien der Gea Group , die um 6,61 Prozent nach oben schossen. Der Maschinenbaukonzern schaut nach einem Rekord-Auftragseingang zum Abschlussquartal mit Zuversicht ins neue Jahr. Gea habe die Erwartungen übertroffen, schrieb Commerzbank-Analyst Sebastian Growe. Zudem könnten die Marktschätzungen für 2016 angesichts des Unternehmensausblicks steigen.
AUSBLICK VON COMPUGROUP 'ENTTÄUSCHT AUF DEN ERSTEN BLICK'
Beim Medizinsoftware-Spezialisten Compugroup reichten die vorläufigen Zahlen für 2015 nur für ein Kursplus von 0,64 Prozent. Knut Woller von der Baader Bank sprach von erwartungsgemäßen Geschäftsresultaten. Der Ausblick für 2016 enttäusche auf den ersten Blick. Allerdings berücksichtigten die Ziele des TecDax-Unternehmens noch nicht die Auswirkungen der elektronischen Gesundheitskarte, gab er zu bedenken. Von deren Einführung erhofft sich Compugroup einen Schub für seine Geschäfte./gl/ag
--- Vo Gerold Löhle, dpa-AFX ---