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    Marktkommentar  1484  0 Kommentare Gerd Häcker (Huber, Reuss & Kollegen): An "Industrie 4.0" führt kein Weg vorbei

    Kapitalismus ist ein Wirtschaftsmodell, das auf Versuch und Irrtum basiert: Zur Jahrtausendwende verloren Anleger Abermilliarden, weil sie für Dotcom-Firmen, von denen viele untergingen, jeden Preis bezahlten. 15 Jahre später revolutionieren erfolgreiche, überlebende Firmen die Wirtschaft mit "Industrie 4.0" - ein wichtiger Trend, den Anleger beachten sollten.

    Der Hype um den Siegeszug der sogenannten New Economy hatte auch seine guten Seiten. So ist die Entwicklung des Internets ein wichtiger Baustein für die "Industrie 4.0" bzw. das "Internet der Dinge" von heute. Während es damals vor allem um Inhalte ging, versucht man nun, die Synergien auszuschöpfen, die sich aus der weltweiten Vernetzung von Gegenständen mit digitalen Steuerungseinheiten ergeben. Diese Kommunikation zwischen verschiedenen Geräten bringt erhebliche Automatisierungseffekte mit sich. Man spricht daher von Smart Factory bzw. Smart Home.

    Individualisierte Möbel als Massenware

    Nehmen wir als Beispiel für Smart Factory ein Unternehmen, das sich auf die Produktion von Maschinen zur Holzverarbeitung spezialisiert hat. Die betreffende Firma entwickelte in Kooperation mit einem namhaften Büromöbelhersteller eine Maschine, die es erlaubt, sehr individuelle Einzelstücke für den Möbelmarkt herzustellen, ohne dass dafür große zusätzliche Kosten anfielen. Ein weiteres Beispiel ist die Automobilindustrie. Dort kann man über den sogenannten Car-Configurator das eigene Auto nach individuellen Wünschen gestalten und direkt bei der Fabrik bestellen. Im Zeitalter von Smart Home kann auch die Haustechnik, etwa Heizung und Sicherheitsanlagen, zunehmend mit dem digitalen Netz verbunden und gesteuert werden. Auch das heimische TV-Angebot hat sich dank diverser Streaming-Angebote deutlich ausgeweitet.

    Auch Staatsfonds schielen auf "Industrie 4.0"

    Eine tragende Rolle bei dieser Entwicklung spielt Big Data, dessen Einsatz schrittweise zunehmen wird. Denn durch das Sammeln und Auswerten der Datenbestände lässt sich das Nutzer- und Konsumverhalten genauestens analysieren. Wer die Daten hat, kennt seine zukünftigen Kunden und kann sie zielgerichtet bedienen. Einige Startup-Unternehmen wurden deshalb bereits von großen Technologieunternehmen übernommen; sogar große Staatsfonds sind an Firmen, die sich mit "Industrie 4.0" beschäftigen, stark interessiert.

    So umfassend wie die erste Industrielle Revolution

    Kein Wunder, denn laut einer aktuellen Studie soll der weltweite Umsatz mit vernetzten Geräten bis zum Jahr 2020 bei 1,2 Billionen Euro liegen. Eine weitere Studie sieht bei "Smart Factory" bis zum Jahr 2018 einen Umsatz von 180 Milliarden Euro. Zudem könnten über 80 Prozent der Industrieunternehmen ihre Wertschöpfung im Jahr 2020 digitalisiert haben, was die Effizienz um knapp 20 Prozent steigern soll. Unterm Strich lässt sich sagen: Die Technologie der Vernetzung wird, ähnlich der ersten Industrialisierung ab dem Jahr 1750, sehr viele Branchen erfassen.

    Gute Aussichten statt wolkiger Versprechen

    Aus Anlegersicht bedeutet das: Die Situation ist dieses Mal anders als vor gut 15 Jahren, denn wir haben es nicht mit wolkigen Versprechungen zu tun. Vielmehr sind vernetzte Strukturen, die technische Anbindung und die Schnittstellen der Kommunikation fast überall auf der Welt vorhanden und ähnlich. Auch die eingesetzte Software steht dem Datenaustausch nicht im Weg, da bei der Programmierung überwiegend der Open Source-Standard eingesetzt wird. Damit ist eine weitere Trendbeschleunigung möglich. Natürlich wird nicht jedes Unternehmen, das die Technik für diese industrielle Revolution entwickelt, zu den Gewinnern gehören. Wer Einzelwerte kaufen will, muss sich daher tiefergehend mit dem Thema auseinandersetzen. Allerdings dürfte man kaum viel falsch machen, wenn man sich an großen IT-Unternehmen wie Google (jetzt Alphabet), Amazon und Apple orientiert. Diese-Unternehmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Vernetzung und sie achten sehr darauf, von diesem Geschäft zu profitieren.




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    Verfasst von Asset Standard
    Marktkommentar Gerd Häcker (Huber, Reuss & Kollegen): An "Industrie 4.0" führt kein Weg vorbei Vom Auto übers Eigenheim bis hin zur Fabrik: Überall wird vernetzt. Wie man als Anleger vom Wandel zur Industrie 4.0 (oder eher: Leben 4.0) profitieren kann, erklärt Vermögensverwalter Gerd Häcker, Leiter Portfoliomanagement von der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung in seiner Gastkolumne.