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    ROUNDUP  416  0 Kommentare Autozulieferer Leoni kündigt Stellenabbau an

    NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Leoni läutet nach teuren Problemen in seiner Bordnetz-Sparte einen Stellenabbau ein. Betroffen seien vorwiegend Arbeitsplätze in der Verwaltung in Ländern mit hohen Arbeitskosten, erläuterte Spartenchef Frank Hiller am Mittwoch in Nürnberg. Nähere Information zum Umfang des Jobabbaus lehnte der Leoni-Chef vorerst ab. "Wir sind derzeit in der internen Analyse", sagte Hiller. Mehr wisse er voraussichtlich in drei Monaten.

    Auslöser waren vor allem Probleme bei der Planung und Umsetzung von Kundenaufträgen in einem rumänischen Leoni-Werk. Dort hatte die frühere Werksleitung jahrelang konzernintern immer mehr Bordnetz-Aufträge angenommen, ohne sie tatsächlich bewältigen zu können. Um die Kundenaufträge dennoch nicht zu verlieren, hatte der Konzern die dortige Belegschaft mit hohem, nicht einkalkuliertem Kostenaufwand kurzfristig aufstocken müssen.

    Zunächst sei man im Vorstand nur von örtlichen Problemen ausgegangen. "Dann haben wir gemerkt, dass es sich um strukturelle Fragestellungen handelt", sagt Hiller. Auch andere Standorte seien davon betroffen. Weltweit hatte Leoni zum Jahresende rund 74 000 Mitarbeiter, fast neun von zehn Beschäftigten arbeiten in der Bordnetz-Sparte. Hiller soll den Bereich nun wieder stärker auf Profitabilität trimmen - sein Vorgänger war Ende 2015 zurückgetreten. Es gelte, jetzt "zügig auf den Pfad der Tugend zurückzufinden", sagte Unternehmenschef Dieter Bellé.

    Mit einem Umbauprogramm, das allein in diesem Jahr rund 25 Millionen Euro kosten werde, soll die Projektplanung in der Sparte neu organisiert werden. Künftig soll die Montagegeschwindigkeit erhöht sowie der Materialausschuss verringert werden, kündigte Hiller an. Die Projektplanung soll auch dadurch verbessert werden, dass Verantwortlichkeiten genauer festgelegt werden.

    Die verkorksten Projekte kann Leoni damit aber kaum wieder in die Spur bringen. Über ihre sechs- bis siebenjährige Laufzeit erwartet Bellé, dass die Kosten das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um etwa 30 Millionen Euro jährlich drücken. Die operative Marge in der Bordnetzsparte belaste das mit etwa einem Prozentpunkt.

    Auch an der Börse konnte Leoni mit seinen Plänen vorerst nicht überzeugen: Die Aktie lag am Nachmittag rund 3,7 Prozent im Minus - obwohl die Dividende mit genau einem Euro je Aktie zwar 20 Cent niedriger ausfallen soll als im vergangenen Jahr, aber nicht so niedrig wie von Analysten befürchtet. Seit die Probleme in der Bordnetz-Sparte im Oktober bekannt wurden, haben Leoni-Papiere rund 45 Prozent an Wert verloren.

    Der aus Bellés Sicht dringend notwendige Umbau wird nach seiner Prognose auch im laufenden Jahr deutliche Spuren in der Leoni-Bilanz hinterlassen. So rechnet er für 2016 nur noch mit einem Umsatz von 4,4 Milliarden Euro - rund 100 Millionen Euro weniger als im Jahr 2015. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) geht der Vorstandschef von 105 Millionen Euro aus - knapp 50 Millionen Euro weniger als 2015.

    Verabschiedet hat sich Bellé vorerst von seinem bisherigen Renditeziel von 7 Prozent vom Umsatz. Für 2016 ergibt sich aus dem Ausblick ein Renditeziel von 2,4 Prozent. Langfristig strebe man die 7 Prozent aber weiter an. Auch das noch von seinem Vorgänger Klaus Probst angestrebte mittelfristige Umsatzziel von 5 Milliarden Euro hat Bellè zunächst nicht mehr im Blick. Leoni wolle "nicht mehr so offenherzig anspruchsvolle Ziele" formulieren, sagte Bellé./fri/kts/men/fbr




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