Rente? Nicht sicher!
Rosige Rentenzukunft - Rente mit 69 und der Rentenbeitrag bei 24 Prozent?
Die Rentenpläne der Bundesregierung gehen zu Lasten der heute jüngeren Erwerbstätigen. So müsste das Renteneintrittsalter bis zum Jahr 2030 auf 69 Jahre steigen, wenn das Rentenniveau wie politisch gefordert nicht weiter sinken und gleichzeitig die Rentenversicherungsbeiträge stabil bleiben sollen.
Der Ökonom Oliver Holtemöller vom Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) hat berechnet, wie sich das Renteneintrittsalter verschieben müsste, um die Beitragssätze zur gesetzlichen Rente bei einem konstanten Rentenniveau von heute 48 Prozent zu stabilisieren:
Die Berechnungen des IWH zeigen, dass von 2034 an selbst ein Renteneintrittsalter von 70 Jahren nicht ausreicht, um den Rentenversicherungsbeitrag konstant zu halten, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (F.A.Z.). Selbst wenn das Rentenniveau bis 2030 sinken sollte – Holtemöller rechnet mit einem Niveau von 43,5 Prozent – werde der Beitragssatz von 2040 an auch bei einem Rentenalter von 70 Jahren über das heutige Niveau steigen.
„Die demographische Entwicklung lässt keinen Spielraum für Leistungsausweitungen in der gesetzlichen Rente“, sagte Holtemöller der F.A.Z. „Im Gegenteil: Wir müssten nun Vorsorge treffen für die Zeit vom Jahr 2030 an.“ Für die „Frankfurter Allgemeine Woche“ hatte der Ökonom ausgerechnet, inwieweit man an der zweiten möglichen Stellschraube neben dem Renteneintrittsalter drehen müsste, um das Rentenniveau konstant zu halten: dem Beitragssatz. Er müsste demnach im Jahr 2030 auf 24 Prozent und im Jahr 2050 auf 29 Prozent steigen. Lesen Sie auch: Nun ist es raus: Das war’s mit der Rente! Jedem Zweiten droht Altersarmut
Wissen: Das Rentenniveau setzt die sogenannte Standardrente, die ein Durchschnittsverdiener mit 45 Beitragsjahren erhält, ins Verhältnis zum Durchschnittslohn des jeweiligen Jahres.
Arbeitgeberpräsident fordert Arbeiten über 67 hinaus
Die deutsche Wirtschaft drängt schon seit langem auf eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit. „Betrachtet man die Alters- und Gesundheitsentwicklung, dann werden wir als Gesellschaft den Belastungen des Arbeitsmarkts immer länger Stand halten können“, sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer im März der „FUNKE MEDIENGRUPPE“. Und ergänzt: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir irgendwann nicht mehr mit 67 Jahren in Rente gehen können. Das Arbeitsleben wird länger gehen müssen, sonst bricht am Ende das System zusammen.“ (Mehr dazu hier.)
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Massenphänomen Altersarmut
In der mittlerweile losgetretenen Rentendebatte, hatte auch der Chef der Deutschen Rentenversicherung, Axel Reimann, die Politik aufgefordert, schon "jetzt darüber zu reden, was nach 2030 geschehen soll". Die Rentenversicherung brauche frühzeitig Klarheit über mögliche neue Zielgrößen bei Beitragssatz und Rentenniveau, sagte den Zeitungen des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“.
Keine schöne Klarheit kommt von den Berechnungen des Recherchenteams des „WDR“. Demnach steht Deutschland vor einem erheblichen Zuwachs der Altersarmut: Fast jedem zweiten Bundesbürger, der ab 2030 in Rente geht, droht eine Altersversorgung aus der gesetzlichen Rentenversicherung unterhalb der Armutsgrenze. Den Recherchen zufolge wären beinahe die Hälfte der Rentnerinnen und Rentner dann möglicherweise abhängig von staatlichen Grundsicherungsleistungen, also faktisch Hartz-IV-Empfänger, berichtet der „WDR“. Lesen Sie mehr: Sinkendes Rentenniveau: Sozialer Sprengstoff - Altersarmut wird zum Massenphänomen!