Marktanalyse
Schwung durch Ölpreise, Dämpfer durch Zinsängste
Steigende Ölpreise haben den Aktienmärkten zu Beginn der vergangenen Woche Auftrieb verliehen. Den Preisschub erhielten sie, weil die US-Investmentbank Goldman Sachs in einer Studie zu dem Schluss kam, dass sich die Zeit des Überangebots am Ölmarkt dem Ende neige.
Ölpreise auf 6-Monats-Hoch
Bei diesen Aussichten erreichten die Ölsorten Brent (siehe folgender Chart) und WTI am Montag jeweils den höchsten Stand seit mehr als einem halben Jahr, als sie die Zwischenhochs vom 29. April hinter sich ließen (grüne Ellipse). Damit wurde der Ausbruch aus dem Abwärtstrend nachhaltiger bestätigt (siehe auch Geldanlage-Brief vom 15. Mai).
Die Ölpreise befinden sich seit Jahresbeginn in einem schönen Aufwärtstrend. Die Aufwärtslinien (grün und rot) im Chart bilden allerdings keinen parallelen Trendkanal, weshalb sie in verschiedenen Farben gezeichnet sind (rot = Widerstand, grün = Unterstützung), sondern laufen leicht zusammen. Damit bilden sie eher eine Art Keilformation. Bis zu deren Widerstandslinie (rot) hat der Brent-Preis noch Platz bis auf aktuell 51,44 USD. Und solange der Kurs nicht die Kreuzunterstützung bei rund 43 USD bricht, ist die Aufwärtsbewegung intakt.
Trend könnte sich bis in den Juni hinein fortsetzen
Die Aufwärtsbewegung könnte sich noch bis in den Juni hinein fortsetzen. Denn wie schon am 20. April geschrieben, soll es im Juni zu einem weiteren Treffen wichtiger Ölförderländer kommen, auf dem erneut über eine Deckelung der Fördermengen entschieden werden soll.
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Bislang konnte keine Einigung gefunden werden, weil der Iran sein Förderziel noch nicht erreicht hatte und sich daher stets gegen eine Begrenzung aussprach. Doch dieses Mal stehen die Chancen für ein Einfrieren des Produktionsniveaus nicht schlecht, da der Iran sein Förderziel im Juni erreicht haben dürfte. Daher treibt die Hoffnung darauf die Preise.
Kommt es tatsächlich dazu, könnten die Notierungen auch nach dem Treffen noch weiter ansteigen. Gehen die Länder hingegen erneut ohne Einigung vom Tisch, müsste man mit einem heftigen Rücksetzer rechnen.
Schwung durch Ölpreise, Dämpfer durch Zinsängste
Während die Ölpreise dem DAX also weiter grünes Licht gaben, waren zunächst starke Daten zur Inflation und zur Industrieproduktion in den USA der Grund für einen neuerlichen Rücksetzer im deutschen Leitindex, weil diese die Zinsdebatte wieder anfachten. So steigerte die US-Industrie nach dem schwachen März (-0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, revidiert von -0,6 Prozent) im April ihren Ausstoß so stark wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Die Produktion legte im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Prozent zu, statt erwarteter 0,3 Prozent. Auch die Teuerung fiel mit 0,4 Prozent etwas höher aus als von Volkswirten mit 0,3 Prozent erwartet. Zudem war das der stärkste Preisanstieg seit Februar 2013.