Aktien & EM
Zocken ja - aber Fußball–Investments machen keinen Spaß!
Endlich! Der Ball rollt bei der Fußball-Europameisterschaft. Frankreich und England bleiben bisher vieles schuldig. Und Deutschland? Nun, die Mannschaft von Jogi Löw ist zwar etwas holperig, aber erfolgreich mit 2:0 ins Turnier gestartet. Wer 10 Euro auf den Sieg der deutschen Mannschaft gesetzt hatte, der bekommt nun 15,50 Euro von den Wettanbietern wie Bet-at-Home oder Tipico ausgezahlt. Nicht schlecht.
Einige Zocker konnten also erste Gewinne einstreichen. Gut so. Geht es nach Goldman Sachs und UniCredit, dann gewinnt Frankreich die EM. Bei der Deka rechnet man dagegen mit einem deutschen Sieg in einem Finale gegen Spanien. Basis für diese Vorhersagen sind umfangreiche Modellrechnungen und Simulationen. Und Glück! Denn was die Geldhäuser schwerlich berechnen können, sind Pfostenschüsse, Eigentore, Elfmeterschießen, unberechtigte rote Karten und sonstige Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Alles worüber man sich als Fan so wunderbar aufregen kann. Weil es eben ungerecht, unvorhersehbar und nicht berechenbar ist. Wunderbar!
Zocken ja, investieren nein danke!
Also: Zocken ja! Aber lohnt sich Fußball auch als Geldanlage? Wer sein Glück mit kurzfristigen Spekulationen versucht, kann bestimmt mal Kursgewinne einstreichen. Aber, wie sieht es bei Investoren aus, die nicht ins Berufsbild der „Zocker“ passen? Nehmen wir Fußball-Aktien. Hier stellt sich die Frage, ob man mit sportlichem und wirtschaftlichem Sachverstand mit Aktien der über 30 europaweit an der Börse gelisteten Fußballklubs ein lohnendes Investment findet.
Nun, wer glaubt, dass eine gute Platzierung am Saisonschluss automatisch mit einer guten Performance auf dem Börsenparkett einhergeht, sitzt einem Trugschluss auf. So waren der italienische Meister Juventus Turin und Schottlands Meister Celtic Glasgow mit einer negativen Jahresperformance von -17,3 bzw. -8,4 Prozent glatte Fehlinvestitionen! Generell war die abgelaufene Saison schlecht für die großen italienischen Mannschaften. Der Kurs von AS Rom - immerhin Tabellen-Dritter in der Serie A - sank um -28 Prozent, der von Lazio Rom gar um satte -37,6 Prozent! Lazio ist mit einer Marktkapitalisierung von gerade mal knapp 30 Mio. Euro geradezu ein Börsenwinzling geworden.
BVB-Aktie die große Ausnahme
Doch es gibt auch erfreuliche Entwicklungen. Für Borussia Dortmund, den einzigen deutschen börsennotierten Fußballclub, sprangen am Ende der Saison nicht nur ein zweiter Tabellenplatz und damit die direkte Teilnahme an der lukrativen Champions League heraus. Auch Anleger konnten sich mit einer Performance von +16,5 Prozent als Gewinner fühlen. Und mit einer Marktkapitalisierung von über 380 Mio. Euro ist die Borussia inzwischen auch auf dem Börsenparkett ein echtes Schwergewicht. Größter Verein in dieser Kategorie ist übrigens Manchester United mit einer Marktkapitalisierung von 607 Mio. Euro.
Unberechenbare Risiken
Sind Investments in Fußballaktien also sinnvoll? Wir als Value Investoren müssen hier mit einem klaren NEIN antworten und nehmen bestimmt keine dieser Aktien in unser Mandat PRIMA – Globale Werte auf! Es gibt zu viele unberechenbare Risiken. Zum einen besteht keine Korrelation zwischen Tabellenplatz und Kursentwicklung. Hinzu kommt eine hohe Fluktuation in den Bereichen Personal und Management, ein hoher Verschuldungsgrade wie derzeit bei Schalke, dann das Risiko des Eigentümerwechsels (aktuell: Inter Mailand soll an einen chinesischen Investor verkauft werden), die Unwägbarkeiten wie das Verletzungsrisiko bei Schlüsselspielern und vieles mehr. Auch der neue Geldsegen durch den neuen TV-Vertrag mit Sky, Eurosport & Co. bringt Investoren nichts. Er landet bei den Vereine, Spielern und Spielerberater. Nein, Investieren sieht anders aus.
Und wie steht’s bei den „Zulieferern“? Adidas, Puma, Nike oder auch Emporkömmling Under Armour sollten doch vom Fußball- bzw. EM-Boom profitieren. Auch hier muss man genau hinschauen. So liegt das aktuelle DFB-Trikot von Adidas zwar wie Blei in den Regalen, der Kurs ist allerdings dieses Jahr schon über 32 Prozent gestiegen. Die Aktie von Konkurrent Nike ist dagegen im selben Zeitraum um über 13 Prozent gefallen.
Wie dem auch sei: Wenn es um Sport und Geld geht, setzen wir lieber 10 Euro im Wettbüro auf den Titelgewinn von Deutschland. Quote derzeit: 5,50:1. Heißt: 450 Prozent Gewinn in vier Wochen, falls es klappt. Mit viel Glück und noch mehr Toren von Götze, Müller, Gomez & Co.