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     1518  0 Kommentare D-Day am 23. Juni - Der Brexit als Anfang vom Ende von EU und Euro? - Seite 4


    Im Augenblick wäre schon dass vorzeitige Ausscheiden des englischen Fußballteams bei der EM in der Vorrunde Brexit-förderlich. Daher sollten vor allem deutsche Politiker einfach mal die Klappe halten.
     

    Denn wenn du gehst, dann geht auch ein Teil von mir

    Natürlich darf man den Briten nicht alles durchgehen lassen. Die Mitgliedschaft in der EU ist keine Mitgliedschaft wie bei einem Wohlfahrtsverein, wo man möglichst viel entnimmt und wenig gibt. Der Britenrabatt bei der EU-Vereinsgebühr ist gelinde gesagt eine Unverschämtheit. Es geht um das lateinische Sprichwort „manus manum lavat“: Eine Hand wäscht die andere, Leistung und Gegenleistung.
    Wahr ist aber auch, dass Deutschland in der EU am meisten verliert, wenn die Briten gehen. Trotz vorhandener „Nickeligkeiten“ zwischen Briten und Deutschen verbindet uns viel. Beide Länder stehen für Europäische Stabilitätsunion, nicht für Romanische Schuldenunion, die nur von Geldpolitiks Gnaden zusammengehalten wird wie von Pattex. Ohne die Briten wird es für Deutschland allein noch schwieriger sein, den stabilitätslosen und investitionsfeindlichen Hühnerhaufen der EU marktwirtschaftlich zu beeinflussen. Dann sind wir der „Last Man Standing“. Und für den deutschen Export nach Großbritannien ist ein Brexit mit unklaren handelsrechtlichen Bedingungen auch kein Grund „Hurra“ zu schreien.
    Für die EU ist es bedeutend, einen deutsch-französischen Motor zu haben. Aber der deutsch-britische ist auch wichtig. Dieser hat dafür zu sorgen, dass über nationalbetreffende Angelegenheiten auch nur national entschieden wird und nur die europäisch relevanten Fragen auf Brüsseler Ebene zur Abstimmung kommen. Die deutsch-britische Achse hat nicht die Aufgabe, möglichst vielen EU-Bürokraten auskömmliche Einkommen zu bescheren. Jetzt auszutreten, wäre Feigheit vor dem Brüsseler Bürokratismus und seiner Reformfeindlichkeit.
    Und im großen geostrategischen Möbelhaus wird die EU ohne die großen Briten als Militärmacht und ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat schnell auf die Abteilung Mitnahmemöbel degradiert.

    Was passiert beim Brexit kurz- bzw. langfristig an den Finanzmärkten?

    Wenn die Briten sich tatsächlich für den Ausstieg entscheiden, wird das die Finanzmärkte irritieren, der Euro könnte deutlich schwächer werden. Allerdings haben die Märkte ja auch schon Einiges abgegeben, dort wird der Brexit-Blues bereits gespielt. Die Rendite 10-jähriger deutscher Staatspapiere als Aushängeschild auf dem europäischen Rentenmarkt ist unter null gefallen und Gold steigt. Die Notenbanken werden zur Not Gegenmaßnahmen ergreifen, so dass sich die Märkte zwischenzeitlich wieder erholen können, zumal der Trennungsprozess über zwei Jahre läuft. Es werden ja nicht am 24. Juni alle Wirtschaftsbeziehungen zu Großbritannien sozusagen auf einen Schlag platt gemacht. Und ein schwächerer Euro könnte sogar für Exportphantasie in Deutschland sorgen.
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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