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    Börsen-Zeitung  369  0 Kommentare In der Warteschleife, Kommentar zur Finanzmarktregulierung in der EU von Detlef Fechtner

    Frankfurt (ots) - Seit dem Briten-Referendum ist alles etwas
    anders in Brüssel. Zwar wird in den Amtsstuben eifrig an dem
    weitergearbeitet, was auf dem Tisch liegt. Von Routine kann trotzdem
    keine Rede sein. Dafür ist die Unsicherheit zu groß, wie es
    weitergeht.

    Im Besonderen gilt dies für die Finanzmarktregulierung.
    Schließlich ist der Abteilung mit dem britischen Referendum ihr
    EU-Kommissar abhanden gekommen. Jonathan Hill zog aus dem
    Brexit-Votum unmittelbare Konsequenzen und trat zurück. Die
    Entscheidung, dass EU-Vize Valdis Dombrovskis die Regie über die
    EU-Finanzregeln übernimmt, sorgt zwar für einen glatten personellen
    Übergang. Denn Dombrovskis war an den jüngsten Gesetzesvorschlägen
    unmittelbar beteiligt.

    Einiges ändern wird sich nach dem Brexit-Votum dennoch.
    Kurzfristig und wohl auch mittelfristig ist kaum mit neuen
    umfassenden Regulierungsvorschlägen zu rechnen. Denn niemand dürfte
    einen großen gesetzgeberischen Wurf wie zuletzt die
    Vergemeinschaftung der Einlagensicherung riskieren - gerade jetzt
    nicht, wo sich die verbleibenden 27 EU-Staaten erst einmal bemühen
    müssen, möglichst nervenschonend und harmonisch einen gemeinsamen
    Nenner für die Zukunft zu finden. Für die nächsten Monate lautet die
    Prognose daher, dass abgearbeitet wird, was sich in der Pipeline
    befindet - Trennbankenregeln, Verbriefungsinitiative, länderbezogene
    Berichte - und wenig Neues hinzukommt. Bis auf Weiteres also dürfte
    sich die EU-Finanzregulierung in einer Warteschleife befinden. Das
    wird viele in der Kreditwirtschaft freuen, denn sie haben ohnehin
    genug damit zu tun, die vielen Vorgaben der Vorjahre umzusetzen.

    Langfristig möchte die EU-Kommission gerne - so lassen sich erste
    Signale deuten - die EU-Finanzregulierung stärker zu einer
    Euro-Finanzregulierung umstellen. Dahinter steckt die Überlegung,
    dass mit einem Austritt Großbritanniens das Lager der Euro-Outs
    geschwächt ist. Und somit die Bereitschaft anderer wachsen könnte,
    sich der Eurozone anzuschließen. Und mit den Briten zudem der ewige
    Bremser von Bord geht. Das aber ist allenfalls eine vage Hoffnung
    überzeugter Euro-Fighter in Brüssel - nicht mehr.

    Insofern sind schnelle Fortschritte auf dem Weg zu einer immer
    engeren Bankenunion seit Donnerstag nicht viel wahrscheinlicher
    geworden. Nur zur Erinnerung: Dass jüngst deutlich Tempo aus der
    Europäisierung der Einlagensicherung genommen wurde, geschah nicht
    aufgrund von Vorbehalten der Briten. Sondern wegen des Widerstands
    der Deutschen.

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