K+S Salzentsorgung
K+S warnt vor Milliardenschaden bei Untersagung der Abfallversenkung
Eine Milliarde US-Dollar… Auf diese Summe könnte es im schlimmsten Fall für den Kasseler Rohstoffkonzern K+S hinauslaufen, sollten sich die rechtlichen Probleme bei der Entsorgung von Salzabfällen nicht beilegen lassen.
Der aus einer „kompletten Stilllegung“ resultierende Schaden des Kalibergwerks Werra im hessisch-thüringischen Grenzgebiet „beliefe sich einmalig auf ca. 940 Millionen Euro, nachhaltig auf mehr als 300 Millionen Euro pro Jahr“, heißt es in dem Schreiben von K+S-Anwälten an das Verwaltungsgericht Kassel. Der Hintergrund für die Produktionsschwierigkeiten im Werk Werra ist ein noch laufendes Genehmigungsverfahren zur Entsorgung spezieller Salzabfälle aus dem Werk.
Es klingt wie eine Drohung: Dies sei das „Worst-Case-Szenario“ das verdeutlichen soll, dass „die Untersagung der Versenkung sehr weitreichende Folgen haben könnte“. K+S betont, „das laufende Verfahren stets sorgfältig vor dem Hintergrund einer möglichen Ad-hoc-Relevanz“ zu untersuchen und „hinreichend materialisierten Fakten“ durch die „Veröffentlichung einer entsprechenden Mitteilung umgehend Rechnung zu tragen“.
K+S Intraday-Chart:
Aktuell verliert K+S 3,72 Prozent auf den Vortgesschlusskurs.
Hintergrund: Das Problem mit der Laugenversenkung
Am 18. Februar ging die Anklageschrift beim Landgericht im thüringischen Meiningen ein. K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner und der Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Bethke müssen sich dem Vorwurf der gemeinschaftlichen unerlaubten Abfallentsorgung und Gewässerverunreinigung stellen. Zugleich ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen rund zwölf weitere K+S-Mitarbeiter sowie drei Beamte des Thüringer Landesbergamtes. Sollte es zu einem Strafverfahren kommen, drohen den Verdächtigen Geldstrafen oder mehrjährige Haftstrafen (mehr dazu hier und hier). Laut K+S ging bei der Laugenversenkung alles mit rechten Dingen zu. Demzufolge seien auch keine Rückstrellungen erforderlich (mehr dazu hier).
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Stellungnahme des Rohstoffkonzerns K+S zur obigen Nachricht:
"Die Wirtschaftswoche hat in einer Vorabmeldung vom 28. Juli 2016 aus einem von K+S bei Gericht eingereichten Schriftsatz zitiert. Dazu möchten wir wie folgt Stellung nehmen:
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass diese Passagen aus dem Zusammenhang gerissen wurden und nur im Gesamtkontext richtig einzuordnen sind. Es handelt sich bei dem angesprochenen Sachverhalt, um
ein Worst-Case-Szenario, das in einem Gerichtsverfahren verdeutlichen sollte, welche wirtschaftlichen Auswirkungen eine Schließung des Verbundwerkes Werra für K+S haben könnte.
K+S unternimmt alle Anstrengungen, die volle Produktion des Werkes Werra wiederherzustellen und damit die Wirtschaftlichkeit des Werkes zu erhalten. Wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingen
wird. Vor diesem Hintergrund steht eine Schließung des Verbundwerkes Werra nicht zur Diskussion."