VW-Abgasskandal
VW-Investoren rüsten sich: Ertrinkt Volkswagen in der Klage-Flut?
Immer mehr private Volkswagen-Investoren rüsten sich gegen den Autokonzern. Anfang des Jahres trat der US-Staranwalt Michael Hausfeld mit seine Ankündigung auf den Plan, neben Milliarden-Sammelklagen in den USA, auch für betroffene deutsche VW-Besitzer bis zu 2,5 Milliarden Euro zu erstreiten. „Wir sind in der Lage, Klagen und Verfahren notfalls zehn Jahre lang durchzuziehen,“ sagte der US-Anwalt zu Jahresbeginn dem „manager magazin“ (mehr dazu hier und hier). Doch damit ist Hauswald nicht allein auf weiter Flur. Einem Bericht der „Welt am Sonntag“ zufolge werden in den kommenden Wochen Hunderte weitere Klagen von privaten Volkswagen-Investoren beim Landgericht Braunschweig eingehen. Demnach lägen allein bei der auf Anlegerklagen spezialisierten Kanzlei Tilp 494 solcher Klageaufträge vor. Täglich kämen neue Anfragen hinzu.
Niedersachsen sieht keinen Anspruch auf Schadenersatz
Vor Kurzem betrat auch das erste Bundesland die Arena. Wie der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) verlauten ließ, will Bayern den Autobauer aufgrund des Diesel-Skandals und dessen Folgen
verklagen. Begründet wird dieser Schritt mit den Aktienkurs-Verlusten, die dem bayerischen Pensionsfonds aufgrund des Kursverfalls der Volkswagenaktie entstanden sind.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) räumt der Schadensersatzklage Bayerns derweil wenig Chancen ein: "Jeder Anleger hat dieselben Rechte, das gilt auch für den Freistaat Bayern. Ob die angekündigte Klage Erfolg hat, steht auf einem anderen Blatt.“ Niedersachsen jedenfalls könne vorbehaltlich weiterer Ermittlungsergebnisse derzeit keinen Anspruch auf einen Schadensersatz für sich erkennen. "Folglich ist daher auch keine Klage vorgesehen,“ so der Regierungschef gegenüber der „Welt am Sonntag“
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Trommeln ist die eine Sache, sich sicher sein jedoch eine andere. Demnach prüft die rot-grüne Landesregierung mögliche Ansprüche gegen den Automobilhersteller. Niedersachsen hält 20 Prozent der VW-Aktien. Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ liegen dem Landgericht Braunschweig 170 Klagen von Investoren sowie 60 Klagen von betroffenen Autobesitzern vor. Der Vorwurf: Der DAX-Konzern hätte im Zuge des Diesel-Skandals gegen das Aktienrecht verstoßen. Die Anleger argumentieren, dass sie Verluste erlitten haben, weil das VW-Management zu spät über die Manipulation der Motorsteuersoftware in Millionen Autos informiert habe.