ROUNDUP
Deutsche Wohnen schraubt Gewinnziel herauf - Anleger machen Kasse
FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Wohnen AG nimmt dank Einsparungen und höherer Mieteinnahmen Kurs auf mehr Gewinn. Das operative Ergebnis - gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations I (FFO I) - soll in diesem Jahr statt der bisher angepeilten 360 Millionen jetzt mindestens 380 Millionen Euro erreichen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Eine Aufwertung der konzerneigenen Immobilien hatte das Konzernergebnis im ersten Halbjahr deutlich nach oben getrieben.
Die Deutsche-Wohnen-Aktie legte nach den Nachrichten eine Berg- und Talfahrt hin. Nach einem Kursgewinn von knapp zwei Prozent sackte der Kurs binnen weniger Minuten unter die Nulllinie. Nach gut einer Handelsstunde lag er mit 0,66 Prozent im Minus bei 34,540 Euro und gehörte damit zu den Schlusslichtern im MDax . Allerdings hat die Aktie seit Jahresbeginn mehr als ein Drittel an Wert gewonnen. Ein Aktienhändler hielt es daher für realistisch, dass Anleger die Gelegenheit nutzen um Kasse zu machen.
Im ersten Halbjahr steigerte die Gesellschaft ihr operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 38 Prozent auf knapp 197 Millionen Euro. Die Vertragsmieten wuchsen um elf Prozent auf 348 Millionen Euro. Der Konzerngewinn legte um knapp 15 Prozent auf 623 Millionen Euro zu. Hauptursache dafür war den Angaben zufolge eine Neubewertung des Immobilienbestands vor allem in Berlin, die auf einer "sehr positiven Marktentwicklung" beruhe. Zur Jahresmitte hob die Gesellschaft den Wert ihres Portfolios daher um 730 Millionen auf 13,5 Milliarden Euro an.
Unterdessen baut die Deutsche Wohnen auf die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen in Deutschland. Mit Vorlage der Halbjahresbilanz gab die Gesellschaft den Kauf von 28 Pflegeheimen in Deutschland bekannt, die zusammen Platz für über 4100 Menschen bieten. "Der deutsche Pflegemarkt ist aufgrund der demographischen Entwicklungen ein klarer Wachstumsmarkt für uns", sagte Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn.
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Die Heime seien bereits langfristig an namhafte Betreiber vermietet, hieß es. Die jährlichen Pachteinnahmen lägen bei gut 27 Millionen Euro. Davon entfielen 90 Prozent auf vollstationäre Pflege und 10 Prozent auf Einrichtungen zum betreuten Wohnen. Der Aufsichtsrat des vorigen Eigentümers muss dem Deal jedoch noch zustimmen. Die Deutsche Wohnen erwartet, dass sie die Pflegeheime im vierten Quartal als Eigentümer übernehmen kann./stw/she/stb