DAX
Achterbahnfahrt im DAX nach Rede Yellens in Jackson Hole dank FED-Vize Fisher – Ausblick für den DAX: bearish
(JK-Trading.com) – Und dann doch: die Rede Janet Yellens in Jackson Hole hat stärkere Schwankungen in Aktienindizes und Währungen auf den Weg gebracht.
Allerdings war es weniger Yellen selbst, die für die Volatilität sorgte, sondern FED-Vize Fisher.
Yellen selbst versuchte während ihrer Rede restriktiv zu klingen, betonte die Möglichkeit einer Zinsanhebung noch in 2016. Doch Janet Yellen wäre nicht Janet Yellen, wenn sie als altbekannte, geldpolitische Taube ihren Worten nicht ein expansives „Gurren“ mit auf den Weg geben würde.
So merkte Sie fast nebenbei an, dass künftige Geldpolitiker die Möglichkeit in Betracht ziehen dürften eine breitere Range an aufzukaufenden Assets in ihr Portfolio aufzunehmen oder anders: Yellen deutete durch die Blume die Möglichkeit von Aktienkäufen an.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: der US-Dollar geriet stark unter Druck, der Aktienmarkt bzw. DAX nahm sein Wochenhoch um 10.650 Punkten ins Visier während der SPX500 attackierte sein Allzeithoch.
Aber die Freude am Aktienmarkt sollte nicht lange anhalten. Passend zum XETRA-DAX-Wochenchluss meldete sich FED-Vize Fisher zu Wort, merkte an, dass die Worte Yellen absolut konsistent mit der Möglichkeit einer Zinsanhebung der FED im September seien.
Der US-Dollar setzte in den Folgestunden zu einem Höhenflug an, Euro, Yen oder auch Pfund Sterling verloren signifikant zum Greenback, der DAX stürzte über 100 Punkte in die Tiefe und auch der SPX500 verlor deutlich, zeitweise rund 30 Punkte (wir erinnern uns an den NYSE-Leverage HIER, ausgehend von welchem klar wird, warum Zinsanhebungen in einem solch stark Fremdkapital-finanzierten Marktumfeld Gift für Equities sind).
Lesen Sie auch
Dass sich diese initial bearishe Action fortsetzt scheint wahrscheinlich, besonders wenn die Spekulationen rund um Zinsanhebungen seitens der FED zu Unsicherheit unter jenen Marktteilnehmern führt, welche eventuell sowieso bereits seit längerer Zeit skeptisch bzgl. der Ruhe und des Allzeithoch-Rauschs am US-Aktienmarkt oder der seit einiger Zeit erneut verstärkt stattfindenden Kapitalzuflüsse in Rendite-versprechende Schwellenländer sind.
Dass es sich hierbei übrigens um einige Skeptiker zu handeln scheint, fängt eine Grafik John Kicklighters ein, der die Kapitalzu- und abflüsse in Aktien-ETFs einfängt und aufzeigt, dass diese seit 23 Wochen rückläufig sind (nochmal: der SPX hat in dieser Zeit mehr als 10% zugelegt…):
Quelle: John Kicklighter | @JohnKicklighter
Der Nebel lichtet sich, was bedeutet das alles für den DAX?
In meinen Augen nichts Gutes.
Rein technisch tradet der DAX zwar weiterhin in einer Range zwischen 10.400 und 10.650 Punkte.
Ein Bruch der 10.400er Marke würde sehr wahrscheinlich zügig ein Drop in Richtung 10.070/100 Punkte nach sich ziehen, da zum einen das Marktumfeld „sommerlich dünn“ ist, andererseits die Niedrigstände in den Angstbarometern VIX für den US-Aktienindex SPX500 bzw. VDAX New für den deutschen Leitindex auf eine „Unterversicherung“ des Marktes hindeuten, die zügig zu Panik anwachsen könnten, in welcher viele Marktteilnehmer zur gleichen Zeit zur gleichen Tür hinausströmen – ein klassisches Nadelöhr eben…
In Verbindung mit dem dünnen Marktumfeld bedeutet dies auch, dass eine Abwärtsbewegung im Bereich um 10.100 Punkte nicht stoppen müsste, ein Rutsch unter 10.000 Punkte ist denkbar.
Durchatmen können die DAX-Bullen erst, markiert der deutsche Leitindex neue Jahreshochs. Diese sehe ich nach der Vorstellung Fishers am Freitag ehrlich gesprochen erstmal nicht…
Chart erstellt mit dem MetaTrader4 von JFD
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Geschäftsführer von Jens Klatt Trading, exklusiv für JFD Brokers