Banken, ihr habt ein Problem!
Warnung von JPMorgan: Negativzinsen? Die bleiben uns noch sehr lange erhalten!
Infolge der Negativzinsen wissen Bankhäuser weder ein noch aus. Ob Gebühren erhöhen, Strafzinsen weitergeben oder mit anderen Instituten fusionieren - so richtig genial ist keine der Lösungen. Und ein Ende des Schreckens ist nicht in Sicht. Laut JPMorgan wird das Problem noch fünf weitere Jahre anhalten.
Die Europäische Zentralbank tut es, die Dänische Nationalbank tut es, die Schwedische Riksbank und die Schweizer Nationalbank tun es. Sie alle haben das Territorium der Negativzinsen betreten und würden sich damit immer stärker an ihren japanischen Amtskollegen denn an der Wall Street orientieren, warnte die US-Bank JPMorgan Chase.
Dem Chefanalysten für europäische Banken, Kian Abouhossein, zufolge würden sie da so schnell auch nicht mehr herauskommen. "Die quantitative Lockerung zieht die Kreditzinsen ins Negative und wir gehen davon aus, dass die Strafzinsen bis 2021 anhalten werden", sagte Abouhossein gegenüber "CNBC". "Solange dies der Fall ist, werden sich die Gewinne nicht verbessern. 60 Prozent der Umsätze gehen auf Zinseinnahmen zurück und solange sich auch das nicht ändert, werden sich die Erträge nicht ändern."
Trotz der überextensiven Geldpolitik hätten es die Banken bislang einfach nicht geschafft, das billige Geld in Form von Krediten an die Wirtschaft weiterzugeben. So sind die Reserven seit der Finanzkrise 2008 um insgesamt 10,9 Prozent angestiegen, während die Zinsen für Privatkunden von 2,5 Prozent im Jahr 2011 auf 1,8 Prozent im Jahr 2015 abgesackt sind. In vielen Fällen wird nun sogar die Weitergabe der Strafzinsen an Sparer befürchtet. Die Raiffeisenbank Tegernsee hat bereits den Anfang gemacht, auch Großkunden der Sparkasse werden demnächst zur Kasse gebeten.
Viele werden sich das jedoch nicht lange gefallen lassen. Um langfristig überlebensfähig zu sein, rief der Deutsche-Bank-Chef John Cryan jüngst zu weiteren Zusammenschlüssen im deutschen Bankensektor auf. Die Gerüchte rund um eine Mega-Fusion der Deutschen Bank und Commerzbank werden derzeit heiß diskutiert.
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"Die paradiesischen Zustände sind vorbei, ich würde sogar sagen, sie sind ein- für allemal vorbei", kommentierte Commerzbank-Chef Martin Zielke auf einer Bankentagung in Frankfurt am Main die aktuelle Lage. "Der Umbruch, der im Moment stattfindet, ist brutal, schnell und radikal. Banken sind gezwungen, jeden Stein anzufassen, umzudrehen, neu einzusortieren und ab und an auch gänzlich auszusortieren."