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     702  0 Kommentare Sind der EZB die wirksamen Mittel ausgegangen? - Seite 2

    Und damit passt die heute EZB-Entscheidung hervorragend zu den Daten, die in der Börse-Intern vom 31. August besprochen wurden. Dort war zu lesen, dass die Liquidität der EZB nur begrenzt Abnehmer findet, weil im aktuellen Wirtschaftsumfeld niemand etwas mit der massenhaften Geldschwemme anfangen kann. Neu-Investitionen würden sich mangels positiver Perspektiven nicht lohnen, hieß es in der Analyse.

    Mehr als eine Billion Euro horten Banken bei der EZB

    Diesen Eindruck bestätigt eine aktuelle Nachricht, wonach die sogenannten Überschussreserven der Banken im Euroraum bei der EZB ein neues Rekordniveau erreicht haben. Sie beliefen sich nach letzter Meldung von Anfang September auf fast 1.023 Milliarden Euro. – Normalerweise liegt der Wert nahe null. Doch aufgrund der massiven Wertpapierkäufe der EZB sind die Guthaben der Banken dramatisch angeschwollen.

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    Ihr Ziel verfehlen Anleihenkäufe der EZB

    Eigentlich sollen die Anleihenkäufe der EZB die Kreditvergabe in der Eurozone ankurbeln. Im ersten Schritt gelingt dies auch, denn wie die genannten Zahlen zeigen, schwimmen die Geldhäuser in Geld und könnten somit massenhaft Kredite ausgeben. Doch offenbar kann die Wirtschaft dieses Geld aus den oben genannten Gründen zurzeit nicht gebrauchen. Die Maßnahmen der EZB laufen also ins Leere. Wohl nicht ganz zufällig haben die Überschussreserven und das Gesamtvolumen der Anleihenkäufe fast zeitgleich die Schwelle von einer Billion Euro überschritten.

    Bald kann es teuer werden für die Banken

    Dramatisch ist dies für die Banken. Denn für sie ist das eigentlich ein Minusgeschäft, weil die EZB für das geparkte Geld derzeit einen Negativzins von minus 0,4 Prozent nimmt (Einlagesatz, engl.: deposit facility). Die Kursgewinne der vorher an die EZB verkauften Anleihen dürften diese Verluste ein wenig mindern. Doch nicht auf Dauer, weshalb diese Entwicklung irgendwann zu einem großen Problem werden könnte.

    Ohne eine stärkere Wachstumspolitik scheint die EZB  machtlos

    Und so verwundert es auch nicht, dass die EZB nun keine Änderungen an ihrer Geldpolitik vorgenommen hat. Eine Ausweitung der Anleihenkäufe würde wohl nur die Überschussreserven weiter anschwellen lassen und ein niedrigerer Einlagezins die schon schwer angeschlagenen Banken weiter belasten.

    Die EZB müsste daher noch kreativer werden, um dieser Fehllenkung von Kapital entgegenzuwirken. Doch vielleicht ist das einzige Mittel, was nun noch hilft, eine wirtschafts- und wachstumsfreundliche Politik. Wohl auch deshalb hat Draghi in seiner heutigen Rede noch einmal explizit den Stab an die Politik weitergereicht. Doch ob seine Worte je erhört werden?

    Resümee

    Die Märkte müssen nun jedenfalls ohne weitere geldpolitische Hilfen auskommen. Ob ihnen dies in der sowieso schon saisonal schwachen Phase gelingt, bleibt abzuwarten. Die Charttechnik wird es uns verraten. Achten Sie also weiterhin einfach auf die relevanten Marken im DAX.


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    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
    Ihr
    Sven Weisenhaus

    (Quelle: www.stockstreet.de)

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    Sven Weisenhaus
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    Sven Weisenhaus ist seit Jahren Trader und Börsenexperte. Seine Erfahrungen und Analysen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Börsenpublikationen. Unter anderem veröffentlicht er seit Dezember 2012 den kostenlosen Börsendienst "Geldanlage-Brief". Zudem gehört er seit einigen Jahren zum Team von www.stockstreet.de und schreibt dort seit Anfang 2016 für den kostenlosen Börsendienst "Börse - Intern". Er hat außerdem die Bücher Das Internet vergisst nie: Chancen und Risiken im Umgang mit persönlichen Daten im Internet* und IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen* geschrieben. *Werbelink
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    Verfasst von Sven Weisenhaus
    Sind der EZB die wirksamen Mittel ausgegangen? - Seite 2 Vorerst unverändert belässt die EZB die bisherige Geldpolitik. Beschlossen hat dies der EZB-Rat gestern im Anschluss an seine Sitzung. Weder wurde das Anleihekaufprogramm verändert, noch wurden die Leitzinsen angetastet. Dass die Zinsen „für …

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