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    Afrika  1570  1 Kommentar "Hart aber fair": So gut kann man sich mit schlechtem Gewissen fühlen

    "Zäune statt Hilfe - sind wir selbst schuld an der nächsten Flüchtlingswelle?" das war das Thema am Montag bei "Hart aber fair" (ARD). Tenor: Grenzen zu schützen ist unmenschlich. Mit ganz viel Entwicklungshilfe sollen wir den Menschen in Afrika helfen, damit diese nicht zu uns nach Europa kommen müssen.

    "Hart aber fair" ist meine Lieblingstalkshow, weil es hier oft richtige Kontroversen von interessanten Gästen gibt. Zudem mag ich den Moderator Plasberg, der immer wieder dazwischen geht, wenn sich mal wieder ein Politiker im Wortschaum verliert und Sprechblasen verbreitet, statt die ihm gestellte Frage zu beantworten.

    Diesmal war es anders. Fast alle waren sich einig. Dem ungarischen Botschafter Peter Györkos allein fiel die Rolle des herzlosen Bösewichtes zu, der "Zäune baut" und für die "Festung Europa" plädiert, statt "Fluchtursachen zu beseitigen".

    Die anderen vier Teilnehmer einte die penetrant vorgetragene Anklagehaltung gegen Europa und den Westen, gespeist aus dem schlechten Gewissen, mit dem man sich so gut und moralisch überlegen fühlen kann: Neven Subotic, der Fußballer aus Bosnien, der sich mit einer Stiftung für Projekte in Afrika einsetzt; Elias Bierdel, Vorstand der Organisation "Borderline Europe - Menschenrechte ohne Grenzen"; Shafgah Laghai, ARD-Korrespondentin in Nairobi. Und Norbert Röttgen (CDU), einst Merkels Liebling, später von ihr verstoßen und derzeit bemüht, wieder politisch Fuß zu fassen. Die vier waren sich einig:

    Die Industrieländer sind am Elend in Afrika schuld. Durch den "Klimawandel" rauben wir den Menschen dort die Lebensgrundlage. Wir vergiften die Umwelt, deshalb müssen die Menschen aus Afrika fliehen. Wir beuten den Kontinent aus - von den Zeiten des Kolonialismus bis heute. Mir "wir" meinten die Diskussionsteilnehmer natürlich nicht sich selbst, sondern die "großen Konzerne", denen es nur um "Profite" gehe.

    Das alles wird mit einer fast religiösen Gewissheit vorgetragen. Da wir alle schuldig sind, müssen wir Sühne leisten und sind zur Wiedergutmachung aufgefordert. Grenzen zu schützen ist unmenschlich, das fanden zumindest drei der fünf. Wir sollten all denen, die zu uns kommen wollen, die legale Möglichkeit geben, damit sie nicht illegal und über gefährliche Fluchtrouten mit Schleppern zu uns kommen müssen. Zudem sollten wir viel, viel mehr Entwicklungshilfe leisten als bisher.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Afrika "Hart aber fair": So gut kann man sich mit schlechtem Gewissen fühlen "Zäune statt Hilfe - sind wir selbst schuld an der nächsten Flüchtlingswelle?" das war das Thema am Montag bei "Hart aber fair" (ARD). Tenor: Grenzen zu schützen ist unmenschlich. Mit ganz viel Entwicklungshilfe sollen wir den Menschen in Afrika helfen, damit diese nicht zu uns nach Europa kommen müssen.

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