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    Aktien & VV  16242  0 Kommentare „0110100110“ vs. Verstand, Intuition und Erfahrung

    Sie sind in aller Munde und dürfen derzeit auf keiner Konferenz fehlen: RoboAdvisor. Sie sind der neue Heilige Gral der Finanzindustrie, das Allheilmittel für alle Anleger.  Mancher spricht gar schon vom Ende der Banken, vom Ende der aktiven Vermögensverwaltung, von Computern, die den Menschen überflüssig machen. Und: Wer braucht schon DAX, Dow Jones, Linde, SAP oder IBM, solange eine Kombination aus Algorithmen die „richtige“ Mischung aus den verschiedenen Asset Klassen und Wertpapieren vorgibt?

    Sind RoboAdvisor und FinTechs ein Hype, die nächste Blase oder tatsächlich der Stein der Weisen? Das ist noch nicht entschieden. Zunächst sind RoboAdvisor eine Kombination aus Robot (Roboter) und Advisor (Berater) - dementsprechend haben sie das Ziel, die Dienstleistungen eines traditionellen Finanzberaters bzw. Asset Managers zu digitalisieren und zu automatisieren. Sie stützen Ihre Anlagestrategie auf regelbasierte Modelle zur Bestimmung der Portfoliostruktur, die entsprechend überwacht und gegebenenfalls angepasst wird. Soweit die Definition. Mensch gegen Maschine. „0110100110“ vs. Verstand, Intuition und Erfahrung. The race is on.

    Gewaltiger Umbruch und hohe Steigerungsraten

    Auf der anderen Seite steht die Finanzbranche vor einem gewaltigen Umbruch, wenn nicht sogar vor  einer Revolution. Dies liegt an neuen technologischen Möglichkeiten wie Blockchain, aber auch Erneuerungen in Sachen Regulierung und Compliance (RegTechs), an neuen Möglichkeiten durch die Digitalisierung des Fondsmanagements, der Abwicklung und der Kundengewinnung. Und das Potential im Asset Management ist riesig: Insgesamt belief sich nach einer Studie von Corporate Insight das von Robo-Advisors verwaltete Anlagevermögen im Jahr 2014 auf 19 Milliarden US-Dollar. Bis 2020 wird nach einer Studie von A. T. Kearney allein in den USA ein Anstieg auf ein verwaltetes Anlagevermögen von 255 Milliarden Dollar prognostiziert. Das sind gewaltige Summen und enorme Steigerungsraten. Aber: Handelt es sich hier nur um einen Trend, oder schon um eine Wende?

    Auch die klassische Mischfondsbranche steht ja angeblich vor einem großen Umbruch, da mit Zinsen kein Geld mehr zu verdienen ist. Zugegebenermaßen sagen ja gerade wir schon seit längerem, dass Aktien alternativlos sind. Dies bedeutet  im Umkehrschluss aber nicht, dass mit Anleihen kein Geld zu verdienen ist. Vielmehr sind die Zeiten fester Allokationsvorgaben, Tracking Errors und enger Quoten für Asset Klassen überholt, auch wenn sie gerade institutionellen Investoren helfen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen. Dieses klassische Schubladendenken ist aber genau das, was sich die RoboAdvisor zu Nutze machen. Sie folgen mit ihren Anlagestrategien wissenschaftlichen  Theorien. Diese werden als das neue „Non plus Ultra“ angepriesen. Dabei sind Effizienzmarkttheorie, CAPM-Modell und historische Korrelationen fundamentale Basics, aber noch lange nicht die eierlegende Wollmilchsau.


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    Aktien & VV „0110100110“ vs. Verstand, Intuition und Erfahrung Sie sind in aller Munde und dürfen derzeit auf keiner Konferenz fehlen: RoboAdvisor. Sie sind der neue Heilige Gral der Finanzindustrie, das Allheilmittel für alle Anleger.  Mancher spricht gar schon vom Ende der Banken, vom Ende der aktiven …

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