VW Schadensersatz: Wie gut sind die Chancen bei einer Klage für Anleger und Aktionäre? - Seite 2
Mögliche Vorgehensweisen
Im Mai 2017 greift die Verjährungsfrist, weil dann drei Jahre seit dem Zeitpunkt vergangen sind, zu dem der VW-Vorstand vermutlich über die Manipulationen Bescheid wusste. Anleger sollten spätestens bis dahin aktiv werden. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: eine individuelle Klage (die dann in der Musterklage aufgeht), eine Anmeldung zum Musterverfahren oder eine Klage im Rahmen einer Prozessfinanzierung mit Hilfe der Interessengemeinschaft Widerruf. Die ersten beiden Möglichkeiten verursachen ein Kostenrisiko: Geht der Prozess verloren, dann macht der Anleger hier einen Verlust. Die eigene Klage ist günstiger als der Anmeldung. Dafür bekommt man bei der Klage das Geld vom Beklagten, also von VW, zurück, wenn der Fall gewonnen wird.
Kein Kostenrisiko
Wer das Kostenrisiko vermeiden will, der wählt die dritte Variante, nämlich die Prozessfinanzierung. Diese bietet die Interessengemeinschaft Widerruf unter www.widerruf.info/vw erstmals bei einer Anlegerklage in Deutschland an. Hier werden die Kosten für Anwalt und Klage von einem Prozessfinanzierer übernommen. Im Gegenzug zahlt der Anleger ein Erfolgshonorar von 33 Prozent des Schadensersatzes, den er bei erfolgreicher Klage erhält. Geht die Klage verloren, hat der Anleger zwar nichts gewonnen – aber er hat auch keinerlei Kosten. Voraussetzung für die Prozessfinanzierung ist, dass der Anleger mindestens 100 VW-Aktien nach 1. Juni 2014 gekauft hat und diese am 18. September 2015 im Depot gehalten hat.
Die schlechteste Alternative
Nichtstun ist für Anleger die schlechteste Alternative. Wer beispielsweise aus moralischen Gründen davor zurückschreckt, „sein“ Unternehmen zu verklagen, der schneidet sich ins eigene Fleisch. Denn klar ist, dass die großen Anleger (Investmentfonds, Pensionskassen) allesamt klagen – dazu sind die Chancen zu gut. Wer also hier zögert und gleichzeitig die VW-Aktie behält, der finanziert den Großanlegern (wahrscheinlich) den Schadensersatz und verzichtet gleichzeitig auf sein gutes Recht.