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Welche Folgen ergeben sich aus dem Ende des politischen Risikos in Europa? - Seite 2
Allgemein lässt sich feststellen, dass sich die europäischen Unternehmen in den letzten zehn Jahren radikal gewandelt haben, um in einer unsicheren wirtschaftlichen Umgebung bestehen zu können. Sie haben ihr Geschäftsportfolio überdacht, ihre Produktionsmittel umstrukturiert und ihre Kapitalintensität verringert und konnten dadurch eine strukturelle Stärkung ihres operativen Hebels gewährleisten. So ist es dem schwedischen Unternehmen Alfa Laval in 2016 gelungen, trotz eines Auftragsrückgangs um 22 Prozent eine operative Marge von 15,6 Prozent beizubehalten. Die europäischen Unternehmen sind inzwischen so strukturiert, dass sie plötzliche Umsatzeinbrüche abfedern können. Ebenso können sie Zeiten eines konjunkturellen Aufschwungs besser nutzen. Diese Wandlung wird von den Märkten derzeit nicht honoriert, da sie den Nutzen in Zeiten des aktuellen Konjunkturtiefs noch nicht abschätzen können.
Von entscheidender Bedeutung für die Marktentwicklung in den kommenden Monaten wird auch die Fortsetzung des Zinsanstiegs sein. Die durch die wirtschaftliche Erholung schwindende Deflationsgefahr wird ebenso wie die Normalisierung der Geld- und Währungspolitik, wie sie derzeit in den USA zu beobachten ist und auch für Europa erwartet wird, das Ende des seit fast 30 Jahren andauernden Zinsrückgangs bedeuten. Die Aussicht auf einen Zinsanstieg ist besonders positiv für den europäischen Bankensektor, dessen Rentabilität derzeit stark unter den niedrigen Zinsen leidet.
Auswirkungen eines Zinsanstiegs auf die Investmentstile
Die Auswirkungen eines Zinsanstiegs beeinflussen im weiteren Sinne auch die Wertentwicklung der unterschiedlichen Investmentstile. Zusammen mit dem historischen Zinsrückgang hat die zehnjährige Krise der europäischen Wirtschaft und der Politik zu einer Über-Performance der sogenannten Wachstumswerte oder der Werte mit langfristigem Geschäftsmodell geführt. Diese oft durch die Abzinsung künftiger Cashflows analysierten Papiere haben eine übertrieben hohe Bewertung erreicht, die nichts mehr mit ihren Fundamentaldaten zu tun hat. Der Zinsanstieg müsste folglich zu einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung des Value-Investmentstils und einer Korrektur der bestehenden Bewertungsanomalien führen.
Das Abflauen der politischen Risiken, der sich für Europa abzeichnende wirtschaftliche Aufschwung, der unvermeidbare Aufwärtstrend in der Zinsentwicklung und die Unterbewertung ganzer Wirtschaftszweige werden in den kommenden Monaten zu einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung des Value-Investmentstils führen. Das sollte auch unserem pan-europäischen All-Cap-Fonds METROPOLE Selection zu Gute kommen.
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