Edding – die Stifte kennen alle, die Aktie nur Spezialisten
“Gib mir mal den Edding” – so geläufig wie die Frage nach Tempo bei einem Taschentuch war zu Schulzeiten der Austausch eines Edding. Die Stifte hatten und haben eine gute Qualität und dies schlägt sich auch im Aktienkurs nieder. Wir schauen und die Quartalsergebnisse von Edding in Kooperation mit Börsengeflüster.de einmal an, geben dazu einen Überblick wie es Nemetschek geht (Architekturstudenten dürften den Namen gut kennen) und sagen, was Halloren auf der Aktienseite bewegt. Vielleicht hat der eine oder andere Student in einer nächtlichen Lernsession ja sogar parallel Kontakt zu allen drei Firmen gehabt – Software von Nemetschek genutzt, mit Edding geschrieben und mit Halloren-Kugeln den Zuckerbedarf gestillt.
Mit knapp 50 Euro bewegt sich die Notiz von Edding auf Rekordhöhen. Maßgeblichen Einfluss auf die Kurse des Anbieters von Stiften und Schreibutensilien hat momentan das Auslandsgeschäft. Angesichts der hohen politischen und wirtschaftlichen Risiken hatten die Ahrensburger 2012 eine Sonderabschreibung von 2 Mio. Euro auf die für Edding so wichtige Tochtergesellschaft in Argentinien vorgenommen. Diese Wertberichtigung ist nach wie vor aktuell, da der Vorstand die jüngste Belebung in Südamerika als nicht nachhaltig ansieht. Dennoch konnte Edding im ersten Halbjahr 2013 einen positiven Sondereffekt von 2,5 Mio. Euro verbuchen. Hintergrund: In den vergangenen Monaten wurde die Finanzierung der argentinischen Tochter durch eine Sachkapitalerhöhung in Form argentinischer Staatsanleihen neu geregelt.
Edding – unterm Strich
Mit den Mitteln aus dem Verkauf dieser Bonds wurde die bisherige Finanzierung dann abgelöst. Laut Edding führte der „Unterschiedsbetrag aus der Bewertung der Kapitalerhöhung an der Börse Buenos Aires einerseits und an der Börse New York andererseits zu unterschiedlichen Wertansätzen bei den Konzerngesellschaften und infolgedessen zu einem Ertrag im Rahmen der Kapitalkonsolidierung“. Unterm Strich bleibt bei Edding zum Halbjahr ein von 2,5 auf 3,9 Mio. Euro gestiegener Gewinn vor Steuern hängen. Die Erlöse kamen im ersten Halbjahr 2013 um 4,6 Prozent auf 57,3 Mio. Euro voran. Das operative Ergebnis (EBIT) wiederum knickte von 2,9 auf 1,6 Mio. Euro ein. Wer den marktengen Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben.
Nemetschek vor TecDAX-Aufnahme gescheitert
Knapp zehn Monate nach ihrer Beförderung zum Alleinvorstand von Nemetschek hat Tanja Tamara Dreilich ihren Job gekündigt: „Ungeachtet der erfolgreichen Entwicklung der Gesellschaft sowie der sich abzeichnenden Erfolge im laufenden Geschäftsjahr gibt es unüberbrückbare Differenzen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, die einer Fortsetzung meiner Tätigkeit entgegenstehen“, beton Dreilich, die früher beim Immobilienkonzern Gagfah tätig war. Das Kontrollgremium von Nemetschek besteht aus dem frühen Compaq-Deutschland-Chef Kurt Dobitsch (Vorsitzender), dem Firmengründer und Großaktionär Georg Nemetschek und dem Grünwalder Rechtsanwalt Rüdiger Herzog. Nemetschek ist ein Anbieter von Software für die Architektur- und Baubranche und galt zwischenzeitlich als heißer TecDAX-Aspirant. Noch gibt es keine Hintergrundinformationen zu dem überraschenden Wechsel an der Firmenspitze. Die Münchner wollen „zeitnah“ einen Nachfolger für Dreilich präsentieren.
Nemetschek
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Halloren – wirklich lecker?
Nach der Kursrally von Oktober 2012 bis April des laufenden Jahres gönnt sich die Halloren-Aktie eine Verschnaufpause. Unternehmerisches Highlight war zuletzt die lange Zeit auf der Kippe gestandene Beteiligung an dem belgischen Pralinenhersteller Bouchard mit zunächst 50 Prozent. Nun hat der Schokoladenhersteller seinen Halbjahresbericht vorgelegt. Bei einem überraschend kräftigen Umsatzplus von fast 21 Prozent hinterlassen die höheren Rohstoffpreise für Butter, Mandeln und Nüsse sowie Öle allerdings ihre Spuren. So steht per Ende Juni beim Ergebnis vor Steuern ein unerwartet deutliches Minus von 1,74 Mio. Euro zu Buche.
Kauf des G8-Gipfel-Hotels
„Für das Gesamtjahr gehen wir davon aus, den Wachstumstrend der vergangenen Jahre fortzusetzen: Die Umsätze werden auf über 100 Mio. Euro steigen“, sagt Vorstandschef Klaus Lellé. Beim Jahresüberschuss rechnet er mit einem Wert „in Höhe des guten Gesamtergebnisses 2012“. Die Halloren-Aktie bleibt für Gereon Kruse von Börsengeflüster somit haltenswert. Zuletzt hatte Halloren-Großaktionär und Aufsichtsratschef Paul Morzynski für Schlagzeilen gesorgt, weil der das insolvente Grand Hotel in Heiligendamm an der Ostsee kaufte.
Fotoquelle: Edding AG