Ich habe nochmal ein bisschen in der Geschichte von edding gewühlt, irgendwie fasziniert mich das Unternehmen einfach: Die Umwandlung in eine AG und der Börsengang der Vorzugsaktien diente ja im Wesentlichen der Ausbezahlung von Carl-Wilhelm Edding. Er blieb Stammaktionär mit einem kleineren Anteil, der dann aber in seine Stiftung "Stiftung-DO!" eingebracht wurde. 2007 hat die Stiftung dann die restlichen Edding-Anteile verkauft (
Link zur Stimmrechtsmitteilung) - die Stammaktien wurden dann später vollständig auf der HV von den Familien Ledermann/Schuhmacher vertreten. Übrigens habe ich hier ein Interview aus dem Jahr 2010 gefunden, in dem Herr Ledermann senior davon spricht, zu diesem Zeitpunkt mehr als 80% des Grundkapitals (also Stamm + VZ) zu halten (
Link) - das passt ja auch ganz gut zu meinen Überlegungen unten.
Dann bin ich nochmal der Frage nachgegangen, ob die Familie zu 100% auf Linie ist: Laut einem Podcast des Hamburger Abendblatts haben zumindest 2020 noch alle drei Kinder von Ledermann senior bei Edding gearbeitet: Die Schwestern von Per als Senior Brand Advisor und im Bereich Investor Relations. Die Nichte von Per ist ja auch noch Vorsitzende des Beirats. Das klingt für mich äußerst homogen und das ist ja auch gut so.
Zuletzt nochmal ganz konkret zu Prismade und was mich daran so stört: 2021 hat man den Beschluss gefasst Prismade zu verkaufen, angeblich gab es ja einen Interessenten - in 2022 kam es dann nicht zu einem Verkauf, man hat dann die Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von -0,4 M€ abgeschrieben. In 2023 führt man dann noch eine außerplanmäßige Wertminderung der Patente von Prismade durch (-0,4 M€). Der Minderheitenanteil von Prismade hat einen nicht gedeckten Fehlbetrag durch kumulierte Verluste in Höhe von -1,5 M€ - landläufig nennt man ein negatives Eigenkapital wohl etwas unpräzise "überschuldet". Trotz allem hat edding 2023 die Minderheitenanteile für 0,1 M€ übernommen und damit natürlich schlagartig den Buchwert der edding-Aktie für alle Aktionäre um diese -1,5 M€ verringert. Für mich wirklich völlig unverständlich, zumal Prismade ja immer noch auf der Suche nach einem profitablen Geschäftsmodell ist. Frustrierend. Ich will wirklich mal wissen, wie solche Entscheidungsprozesse bei edding im Detail ablaufen (und was ich hoffentlich hierbei übersehe).