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     2988  0 Kommentare Egbert Prior: Aurelius im „Dezemberfieber“

    Beteiligungsgesellschaften gelten gemeinhin als langweilig. Das Gegenteil ist oft richtig. Bestes Beispiel Aurelius. 2006 lagen die ersten Kurse unter Berücksichtigung zwischenzeitlich ausgegebener Gratisaktien bei etwa 17 Cent. Aktuell notiert die Aktie mit 26,05 Euro. Ein wesentlicher Treiber des extremen Kursanstiegs war ein aggressiver Expansionskurs: Bei der Geschäftsgründung  2006 schlug das Eigenkapital lediglich mit 500.000 Euro zu Buche. Per 30.6. wurden 312 Millionen ausgewiesen. Damit ist das Eigenkapital um mehr als den Faktor 600 (!) explodiert. Wir sprechen mit Vorstandschef, Hauptaktionär (ca. 28%) und Unternehmensgründer Dirk Markus. Wie funktioniert das Geschäftsmodell, wie werden solche Werte geschaffen? – Aurelius kauft typischerweise von Großkonzernen vernachlässigte Randbereiche. „Äpfel mit ein paar braunen Stellen“, wie es der ehemalige McKinsey-Berater formuliert, werden wieder zum Glänzen gebracht. Eine task force aus derzeit 45 Sanierungsspezialisten steht dafür zur Verfügung. Beispielsweise erwarb die Beteiligungsgesellschaft 2007 vom US-Konzern Sauer-Danfoss den Motorenhersteller Schabmüller. Kaufpreis lausige 3,6 Millionen. Dann mischte Aurelius den Mittelständler ordentlich auf: Umsatzverdoppelung durch Fabrikerweiterung, neue Produkte, Vertriebsoffensive. Kurzerhand avancierte die einst vernachlässigte Tochter zum Weltmarktführer für Gabelstaplermotoren. Fünf Jahre später gelang der Weiterverkauf für 78 Millionen an einen italienischen Konzern. Kapitaleinsatz ungefähr verzwanzigfacht. Derzeit hält Aurelius 18 Beteiligungen unter ihren Fittichen mit einem Jahresumsatz von zusammen etwa 1,8 Milliarden Euro. Darunter so bekannte Marken wie Blaupunkt, Berentzen oder das „Traumschiff“ (Reederei Deilmann). Mit rund 820 Millionen Euro Börsenwert ist Aurelius kein Leichtgewicht mehr. Aber die Münchener verdienen klotzig. 2012 blieben 90 Millionen Nettogewinn hängen. Auch 2013 dürfte die Kasse kräftig klingeln. Unternehmenslenker Markus hofft auf das „Dezemberfieber“. Für die letzten Wochen des Jahres stellt der CEO zwei bis drei gewinnträchtige Exits in Aussicht. Jedes Jahr sei dieser Schlußspurt zu beobachten, am liebsten möchten Kaufleute vor Weihnachten noch alles unter Dach und Fach bringen. Auch ein oder zwei Zukäufe hat Aurelius in der Pipeline. Die Beteiligungsgesellschaft hat in jedem Jahr die Dividende erhöht. Wenn alles gut läuft, soll dies auch 2014 gelten. Vorstellbar wäre eine Dividendenerhöhung von 60 auf 70 Cent. Darüber hinaus ist eine Sonderausschüttung denkbar, 40 bis 50% der Gewinne aus Beteiligungsverkäufen sollen so an die Aktionäre zurückfließen. Größter Profiteur ist schließlich Hauptaktionär Markus. Fazit:  Aurelius hat die Grenzen des Wachstums noch nicht erreicht, die Aktie hat daher weiterhin beträchtliches Potential.

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    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
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