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DAX und die Krim-Krise oder: kippt ein Domino-Stein, kippen alle...
(DailyFX.de) – Die Krim-Krise ist in aller Munde und sorgt für einen Ausverkauf an den globalen Aktienmärkten. Allen voran verlor der russische Aktienindex RTS mehr als 10%. Aber auch der deutsche Leitindex gab deutlich nach, verlor 3%.
Die russische Notenbank CBR versuchte die Flucht aus dem russischen Rubel zu bremsen, erhöhte ihren Leitzins von 5,5% um 1,5% auf nun 7,0%, der US-Dollar stieg zum russischen Rubel dennoch auf ein Allzeithoch und überwand sein bisheriges Hoch, markiert im Februar 2009 nach Ausbruch der Finanzkrise in 2008, Tendenz RUB weiter fallend:
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
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Ob die russische Notenbank dieses Leitzinsniveau längerfristig aufrechterhält um Kapitalabflüsse aus Russland und Inflationsgefahren abzuwenden hängt vor allem von einer Komponente ab: gibt es eine militärische Eskalation auf der Krim oder nicht. Ich persönlich sehe das Risiko hierfür als gering an. Das Risiko Russlands aus dem G8-Staatenbund ausgeschlossen zu werden und besonders die Aussicht auf starke wirtschaftliche Einbußen für Russland sind hier schlicht zu groß. Dass die Situation hier allerdings zum zerbersten angespannt ist, zeigt sich dadurch, dass die sieben führenden Industrienationen G7 alle Vorbereitungstreffen mit Russland für den G8-Gipfel im Juni in Sotschi zunächst ausgesetzt haben. Die Inausichtstellung starker finanzieller Hilfen für die nahezu bankrotte Ukraine, nimmt Russland hier einen Teil seines wesentlichen Druckmittels.
Aber selbst wenn die Situation in Russland nicht eskaliert, besteht weiter starkes Abwärtspotential für die Aktienmärkte, besonders für den DAX. So konnte dieser in den letzten zwei Wochen, als der große Bruder S&P500 neue Allzeithochs markierte, seine Höchststände aus dem Janaur nicht mehr erreichen. Das zeugt von relativer Schwäche und impliziert, dass der deutsche Leitindex auf der Liste der zu verkaufenden Aktienindizes im Falle eines Crashs recht weit oben stehen dürfte.
Dass die Gefahr eines solchen Crashs besteht, zeigt ein Blick auf den Fremdkapitaleinsatz an der New Yorker Börse, welcher letzte Woche erneut neue Rekord-Stände erreicht hat und die Höchststände kurz vor dem Platzen der Immobilienblase 2007 und der Dotcom-Blase 2000 übertroffen hat. Eine schlagartige Reduktion dieses Fremdkapitals bzw. des Hebels kann in ppanikartigen Verkaufswellen resultieren, welche durch den Umstand eingeleitet werden, dass viele Marktteilnehmer zur gleichen Zeit zum Ausgang strömen. Und hierfür reicht es einen Domino-Stein zu kippen. Der resultierende Domino-Effekt wäre dann kaum noch aufzuhalten, ob die Krim-Krise eskaliert oder nicht.
Das Erreichen der 9.000er Marke zum Ende des Monats habe ich als erstes Ziel auf der Agenda, ein Unterschreiten findet erst im Bereich um 8.500 Punkte eine nächste Unterstützungsregion.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Profitieren dürften von der aktuellen Krise klassische sichere Häfen wie der Japanische Yen, der Schweizer Franken oder auch Gold, dessen eingeleiteter Aufschwung zu Beginn 2014 anhalten dürfte und sich in den kommenden Monaten über das Niveau von 1.400 USD/Feinunze fortsetzen sollte. Kurzfristig orientierte Spekulanten fänden in der Ölsorte Brent mit dem Überwinden der Marke von 113 USD ein Kaufsignal zunächst in Richtung 118 USD.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
Um Jens Klatt zu kontaktieren, sende man eine E-Mail an jklatt@fxcm.de
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