Egbert Prior
K+S: Nach Durststrecke geht’s aufwärts
Langsam, aber sicher erholt sich der abgestürzte Düngemittelhersteller. Vom Tief, 17 Euro, arbeitete sich der DAX-Titel auf 26 Euro hoch. Das ist erst der Anfang. In der Spitze erklomm die Notiz 85 Euro, das war im Sommer 2008. Das mag eine Übertreibung gewesen sein. Aber eine Verdopplung des aktuellen Niveaus auf 50 Euro halten wir mittelfristig für möglich.
In seiner Blütezeit verdiente der Bergbauer knapp 1 Milliarde Euro. Wir halten folglich in absehbarer Zeit 700 Millionen Gewinn für realisierbar. Beim Börsenwert von 5 Milliarden Euro ergibt sich ein KGV von 7. Zu wenig! Vorstandschef Norbert Steiner startete das Sparprogramm "Fit für die Zukunft". Damit reagierte er auf die Russen, die einen Preiskampf bei Düngemitteln angezettelt und die Preise in den Keller geschickt hatten.
Trotz des verschärften Konkurrenzkampfs macht Steiner mit seinem neuen Minenprojekt in der kanadischen Provinz Saskatchewan weiter. Steiner: "Wir säen jetzt, um später ordentlich zu ernten." Dies scheint jetzt die Börse zu honorieren. Das Vorhaben namens "Legacy" kostet rund 4 Milliarden Kanadische Dollar. Es soll im Sommer 2016 den Betrieb aufnehmen. "Somit kann Legacy schon mittelfristig seine Vorteile entsprechend zur Geltung bringen und zügig zur Ertragskraft und zur Reduzierung der Verschuldung der Gruppe beitragen."
Mit rund 1 Milliarde Euro hält sich die Kreditlast in Grenzen, sie ließe sich rein theoretisch binnen eines Jahres aus den internen Geldflüssen tilgen. Freilich ist das unrealistisch, weil weitere hohe Investitionen für das neue Kali-Werk in Kanada nötig sind. Um die Liquidität zu schonen, reduzierte das Unternehmen die Dividende massiv auf 25 Cent. Ziel ist es jedoch, langfristig wieder 40 bis 50% des Gewinns auszuschütten. Anders ausgedrückt: Es stehen irgendwann wieder 1,40 Euro Dividende auf der Agenda.
Wegen des Preissturzes bei Kali läßt sich die Führungsspitze nicht aus der Ruhe bringen. "Als Rohstoffunternehmen denken und handeln wir langfristig. Wir sind von der Attraktivität des Kalimarkts fest überzeugt und lassen uns aufgrund temporärer Verwerfungen nicht von unserem Weg abbringen." Die Langfrist-Strategie des Vorstands leuchtet ein: Unsere Weltbevölkerung nimmt zu, gleichzeitig die Nachfrage nach Lebensmitteln.
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Die Kasseler haben zwei Standbeine: Erstens Salz, das als Lebensmittel und Streumittel im Winter eingesetzt wird. Weil es auf drei Kontinenten vermarktet wird, handelt sich um ein stabiles Geschäft. Überdies wird Salz bei der Glas- und Kunststoffherstellung, in der Pharmabranche sowie zur Wasserenthärtung gebraucht. Das zweite Standbein ist Kali- und Magnesiumdünger. Dieser wird überwiegend in Europa sowie ausgewählten Überseeregionen verkauft. 2014 dürfte gewiß kein Glanzjahr werden, es wird aber der Grundstein für eine Geschäftsausweitung gelegt. Die K+S-Aktie ist auf 15-Jahressicht die beste Aktie im DAX, selbst den jüngsten Einbruch eingerechnet. Eine Perle. Selten zuvor war der Börsenwert so mickrig.