Vorsicht bei Immobilienkäufen
Bundesbank warnt „Wohnimmobilien um 20 bis 25 Prozent überbewertet“
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Die Bundesbank hat ein waches Auge auf den deutschen Immobilienmarkt: So warnt Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch potenzielle Immobilienkäufer vor
Schnellschüssen. Denn in manchen Großstadtlagen seien Wohnimmobilien um 20 bis 25 Prozent überbewertet. „Käufer sollten deshalb immer prüfen, ob sie sich die Immobilie wirklich leisten können. Wir
können nicht alle Risiken aus dem Markt nehmen“, sagte Buch gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sei der Preisanstieg bei Immobilien zwar noch nicht gefährlich, weil die Immobilienkäufe nur in geringem Umfang
mit Krediten finanziert seien. „Wir sehen hierzulande bisher keine Anzeichen für eine sich selbst verstärkende Spirale aus steigenden Preisen und einer höheren Verschuldung. Das Volumen der
Immobilienkredite nimmt nur moderat zu“, sagte sie.
Dennoch bereitet sich die Bundesbank darauf vor, gegen mögliche Preisexzesse vorzugehen. Dazu stünden „eine Reihe neuer Instrumente zur Verfügung“, sagte sie. „Drohen Übertreibungen, kann zum
Beispiel den Banken vorgeschrieben werden, dass sie mehr Eigenkapital vorhalten müssen, wenn sie Immobilienkredite vergeben. Das macht die Banken widerstandsfähiger, verteuert tendenziell die
Kredite und dämpft den Preisauftrieb am Immobilienmarkt.“
Allerdings seien diese Instrumente noch nicht erprobt. „Wir betreten hier Neuland. Wir haben mit dieser Art von Eingriffen noch nicht sehr viele Erfahrungen gemacht“, so Bundesbankvizepräsidentin.
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beleuchtet.