Update: Die 20 besten deutschen Value-Aktien – Plus 11,4 % seit dem 11. Oktober! - Seite 3
Deren ausgewiesene Gewinne und damit auch das scheinbar niedrige KGV sind nicht unbedingt valide, weil das Unternehmen auf gekaufte Immobilien-Pakete regelmäßig sofortige Wertaufschreibungen vornimmt, die dann in der Gewinn- und Verlustrechnung auftauchen.
So werden hohe Gewinne „produziert“, denen aber kein entsprechender positiver Cash-Flow gegenüber steht. In bestimmten Fällen mögen diese Aufschreibungen berechtigt sein, die Systematik mit der sie vollzogen werden, halten wir aber für zweifelhaft.
Insofern gehe ich so vor, dass Immobilienaktien prinzipiell nicht für die Top 20-Liste berücksichtigt werden. Dabei spielen auch historische Erfahrungen eine Rolle: Von IVG Immobilien über Vivacon und Colonia Real Estate bis hin zu WCM sind Anleger in der Vergangenheit mit Betongold-Aktien langfristig selten gut gefahren.
Ebenfalls außen vor bleibt Albis Leasing. Das Unternehmen macht zwar aktuell gute Fortschritte beim Turnaround, aber das günstige KGV ist hier auf nicht wiederholbare Einmaleffekte durch den Verkauf von Beteiligungen zustande gekommen.
Grundsätzlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass man als Anleger auch bei dieser quantitativen Vorgehensweise nicht um Ermessensentscheidungen herum kommt. So sind beispielsweise auch bei Eurokai in 2013 in allerdings nicht so gravierendem Umfang wie bei Albis Leasing Sondererträge aus Beteiligungen angefallen, die so künftig nicht wiederholt werden können. Die Analystenprognosen gehen von einem deutlich rückläufigen Gewinn je Aktie aus.
Edding schreibt selber im Zwischenbericht vom Mai, dass man für 2014 „mit einem deutlich rückläufigen Konzernjahresüberschuss“ rechnet, weil „das Ergebnis 2013 durch Einmaleffekte im Juni aus einer Wertpapiertransaktion mit der Edding Argentina S.A. deutlich positiv beeinflusst war.“ Bei msg life (ehemals: Cor&FJA) sind hohe positive Effekte aus dem Verkauf des Banksoftware-Geschäfts im Gewinn enthalten.
Ich habe mich letztlich dafür entschieden Eurokai in die ursprünglichen Top 20 aufzunehmen, Edding und msg life aber außen vor zu lassen, weil bei den letzteren beiden die Sondereffekte wesentlich größer waren.
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Auch Bavaria Industries habe ich berücksichtigt, obwohl der Wert als Beteiligungsgesellschaft ebenfalls ein Spezialfall ist und das extrem niedrige KGV teilweise durch den Verkauf einer Beteiligung zustande gekommen ist. Das Geschäft der bestehenden Beteiligungen entwickelt sich aber so gut, dass die Bewertungskennzahlen trotzdem sehr attraktiv sind.