Deutsche Aktien
MDAX – Die nächsten Zehntausend
„MDAX über 10000! Haben Sie diese Schlagzeile jüngst irgendwo gelesen?“ So leiteten wir im Februar 2012 unsere Kolumne ein. Drei Jahre später müssen wir eigentlich nur aus der „1“ eine „2“ machen. Die nächsten Zehntausend sind geschafft, zum ersten Mal schloss der Index mittelgroßer Aktiengesellschaften über 20000 Punkten. Und wieder war außer ein paar dürren Agenturmeldungen nichts über die Rekordjagd des kleinen DAX-Bruders zu lesen.
Dabei hat der von uns zum „wahren Index-Star“ gekürte MDAX seinen Stand seither verdoppelt, während der DAX nicht einmal 70% schaffte. Auch ohne Einrechnung von Dividenden notiert der MDAX 50% über seinem 2007er-Gipfel und 200% über dem von 2000. Zum Vergleich: Der Kurs-DAX notiert noch immer unter seinem Allzeithoch vom März 2000!
Schuld daran sind kurz vor der Jahrtausendwende hochgejazzte und danach kollabierte Blue Chips wie Allianz, Deutsche Telekom oder Munich Re, die heute satte 66, 84 bzw. 52% unter ihren 2000er-Hochs notieren. Vergleichen Sie das mit Titeln wie Fielmann oder Krones, die 750 bzw. 700% höher stehen! Vergleichbare Highflyer finden Sie im vermeintlichen „Elite-Index“ DAX kaum. Mehr noch: Continental, Fresenius und Merck haben bedeutende Teile ihrer Rallys als Bestandteile des MDAX absolviert, nicht des DAX!
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Warum aber ist „die zweite Reihe“ im Schnitt so viel rentabler als die erste? Weil die MDAX-Unternehmen oft spezialisierter sind, höhere Margen generieren und schneller wachsen. Den Blue Chips im DAX wird dagegen häufig ihre Größe zum Verhängnis. Ungestümes Wachstum ist selten und meist nur durch sündhaft teure Übernahmen zu bewerkstelligen. Denken Sie an die Abenteuer der Telekom in den USA oder die Grusel-Ehe von Daimler mit Chrysler! Wer mehr auf Kursgewinne als auf hohe Dividenden aus ist, dürfte auch in Zukunft mit dem MDAX besser fahren.