Europa in der Krise
Europas Zerreißprobe: Erst Grexit, dann Brexit... und dann der Frexit?
Das Thema Griechenland dominiert ganz klar die Nachrichtenlage in Europa. Doch eine Versteifung auf Griechenland dürfte zu kurz gedacht sein. Gefahrenherde für das Projekt Europa drohen
auch aus anderen Richtungen.
Das Problem: Im Angesicht der akuten Grexit-Gefahr drohen andere Probleme schnell aus dem Blick verloren zu gehen. Der Allianz Chef-Ökonom Mohamed A. El-Erian
warnte daher in einem Kommentar auf „Project Syndicate“, sich nicht auf das Thema Griechenland zu versteifen.
Neben dem Grexit droht vor allem der Brexit, Druck auf das Projekt Europa auszuüben. Bereits in der vergangenen Woche berichtete wallstreet:online, dass Europas Bankern schlaflose Nächte
drohen. Denn: Die Zeichen stehen auf Brexit. Und den fürchten viele Banker weitaus mehr
als den Austritt Griechenlands aus dem Euro. Doch auch innerhalb der Eurozone ist Griechenland längst nicht das einzige Land, das mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat. Allen voran
Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, steht vor großen Herausforderungen. Droht gar der 'Frexit'?
Auch Frankreich ist in der Bredouille
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Daten des Statistikportals „statista“ zufolge ist die Staatsverschuldung im vergangenen Jahr auf 95,76 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – und damit zum achten Mal in Folge – gestiegen. Ähnlich dramatisch steht
es um die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Im April stieg die Arbeitslosigkeit in Frankreich mit 3,54 Millionen Menschen auf ein Rekordhoch. Die Arbeitslosenquote rangiert noch immer deutlich über
zehn Prozent. Auch der Sentix-Konjunkturindex ging im April zurück. Mit nur noch 48 Punkten besaß Frankreich den zweitschlechtesten Wert innerhalb der Eurozone. Das berichtet die „Wirtschaftswoche“.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres berichtete wallstreet:online daher, dass der Euroraum vor einer Zerreißprobe steht. Griechenland ist da nur der aktuell brisanteste Fall. Wird an ihm ein Exempel statuiert?