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     3161  0 Kommentare Helikopter-Geld oder wenn der geldpolitische Wahnsinn die ultimative Dimension erreicht - Seite 2



    Helikopter-Geld ist in der Theorie nicht neu

    Immerhin hat Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman dieses hippe Instrument bereits 1969 in die geldpolitische Debatte gebracht: Wenn die Welt bis Oberkante Unterlippe in Schulden steckt und scharfe Preisrückgänge drohen - Ähnlichkeiten mit der Realität sind nicht rein zufällig - darf als Ultima Ratio der Geld-Hubschrauber zur Inflationsbeschleunigung eingesetzt werden. Denn wenn die Konsumenten gemäß der Devise „Geiz ist geil“ ihr Geld horten und es heute nicht ausgeben, weil morgen alles billiger wird und es morgen aber auch nicht ausgeben, weil es übermorgen noch billiger ist, kommt eine Volkswirtschaft schnell auf den deflationären Hund. Selbst Ben Bernanke, Vorgänger der jetzigen US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen, blies in dasselbe geldpolitische Horn. Er glaubte, dass Hubschraubergeld Japan aus der Deflationsspirale befreien könnte. Seitdem trägt er den Spitznamen Helicopter-Ben.

    Was für eine schöne neue heile Konjunktur-Welt!

    Sollte es tatsächlich Geld vom Himmel regnen wie im Märchen der leckere Brei, brauchen die Konsumenten letztlich nur noch einen großen Löffel, um den Brei, also das Geld, aufzunehmen und auszugeben. Die Zentralbank druckt es einfach und verteilt es gratis wie Freikarten für ein Konzert an die Bürger, die durch Konsumnachfrage die Konjunktur solange antreiben, bis auch noch die letzte Fabrik ausgelastet ist und die Preise schließlich steigen. Endlich hätte man den gordischen Konjunktur-Knoten durchschlagen. Das Geld müsste nicht mehr über den Umweg der Banken in die Realwirtschaft gelangen. Das funktioniert ohnehin nicht, weil Banken die Lust auf Kreditvergabe verloren haben. Aber warum überhaupt Umwege machen? Die kürzeste Strecke zwischen zwei Punkten ist doch ohnehin eine Gerade. Und der kürzeste Geldtransfer ist der direkte Weg zwischen der EZB und seinen Not leidenden Euro Bürgern.

    Würden zwischen März 2015 und März 2017 nicht 1,7 Billionen Zentralbankgeld der EZB in Anleihekäufe fließen, sondern direkt an die Euro-Bürger ausgezahlt, käme jeder von uns in den Genuss von ungefähr 5.000 Euro. Und der Staat müsste sich auch nicht wie bei früheren Konjunkturprogrammen verschulden. Das übernähme alles die EZB mit selbst gedrucktem Geld. Die EZB wäre dann so etwas wie ein Selbstbefruchter.

    Wäre man naiv, würde man dem Reiz von Helikopter-Geld erliegen.


    Helikopter-Geld stößt die Tore der volkswirtschaftlichen Hölle weit auf

    Bitte, bitte nicht! Bringen wir es auf den Punkt: Die „Hubschrauber-Monetisierung“ würde grandios scheitern. Es wäre der finale Akt der geldpolitischen Verzweiflung, die totale Bankrotterklärung der EZB. Wenn die EZB einfach nach Lust und Laune Geld verschenkt, ist früher oder später der Vertrauensverlust in die Stabilität des Euros bei null. Eine massive Inflationierung wäre dann der Kollateralschaden, den die Notenbank aber nicht mehr zinspolitisch bekämpfen könnte. Denn dies käme wie bei einem Drogenabhängigen dem kalten Entzug gleich: Die Euro-Volkswirtschaft würde konjunkturell zusammenbrechen.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Helikopter-Geld oder wenn der geldpolitische Wahnsinn die ultimative Dimension erreicht - Seite 2 Frisch, fromm, fröhlich, frei! Das war das Motto von Turnvater Jahn, der sich die leibliche Ertüchtigung der Bevölkerung zum Ziel gesetzt hatte. Auch die Vorturner der EZB verfolgen dieses Motto: Mit geldpolitischen Leibesübungen soll die …