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     3161  0 Kommentare Helikopter-Geld oder wenn der geldpolitische Wahnsinn die ultimative Dimension erreicht - Seite 3

    Natürlich, fände man einen Sack Geld vor der Haustür und wäre man als braver Bürger „gezwungen“, dieses Geld z.B. binnen Halbjahresfrist auszugeben, schafften wir tatsächlich einen Wirtschaftsaufschwung vom Feinsten. Es würden Fernseher, Sofas oder Waschvollautomaten gekauft. Aber eine nachhaltige Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftsstimmung wäre damit nicht verbunden. Es fehlt der fruchtbare Nährboden dafür. Warum sollten denn Unternehmen massiv in der Eurozone investieren und Arbeitsplätze und Kaufkraft für Konsum schaffen, wenn viele Industriestandorte reformunbeweglich sind und mit Couch Potatoes gleichzusetzen sind. Der Geist von Turnvater Jahn ist längst verflogen.

    Würde aber Helikopter-Geld nur ein one hit economic wonder, ein Strohfeuer, auslösen, würden Wähler und Politiker bei wirtschaftlicher Ernüchterung Nachschlag aus der Gulaschkanone einfordern und die EZB aus konjunktureller und sozialpolitischer Verzweiflung auch tatsächlich liefern.

    Zum Schluss befänden wir uns als Dauergäste im geldpolitischen Sozialamt, das jedes Leistungsprinzip komplett aushebelte. Die Menschen müssten ihr Geld nicht mehr durch Arbeit verdienen. Und Müßiggang ist aller Laster Anfang. Eine planwirtschaftliche Geldpolitik kann die Marktwirtschaft der Eurozone nicht retten. Die Eurozone würde zu einer Insel der wirtschaftlich Verdammten. Die Eurozone würde schließlich zu einem neuen Entwicklungsland.


    Wie realistisch ist Helikopter-Geld?

    Man könnte einwenden, dass es zu Helikopter-Geld nicht kommen wird, da es hohe rechtliche Hürden dagegen gibt. Jedoch wissen wir doch alle wie sich eine neue Idee in der Eurozone durchsetzt: Erst ist sie absurd, dann ein Gedankenspiel und zum Schluss alternativlos. Denken Sie einfach acht Jahre zurück. Hätten Sie 2008 jemals gedacht, dass wir dort stehen, wo wir heute stehen? Die einst eisenharten Stabilitätskriterien sind doch längst zu Schaumwaffeln degeneriert. Ehrlich gesagt, allein schon die Diskussion über Helikopter-Geld macht dieses Instrument hoffähig.

    In der Eurozone gibt es einen falschen Ehrgeiz. Stabilitätsregeln werden dort wie Rekorde im Sport behandelt: Sie sind dafür da, dass sie frisch, fromm, fröhlich, frei gebrochen werden. Doch dafür sollte Turnvater Jahn nicht als Ausrede herhalten.

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG:
    http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Helikopter-Geld oder wenn der geldpolitische Wahnsinn die ultimative Dimension erreicht - Seite 3 Frisch, fromm, fröhlich, frei! Das war das Motto von Turnvater Jahn, der sich die leibliche Ertüchtigung der Bevölkerung zum Ziel gesetzt hatte. Auch die Vorturner der EZB verfolgen dieses Motto: Mit geldpolitischen Leibesübungen soll die …