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    Buchtipp  1240  0 Kommentare Die Investitionsphilosophie von Charlie Munger

    Tren Griffin, Charlie Munger. The complete Investor, Columbia University Press, New York 2015, 209 Seiten (in deutscher Sprache auch im FinanzBuch Verlag erschienen).

    Warren Buffett ist Investoren weltweit bestens bekannt und es gibt zahlreiche Bücher über ihn. Dagegen haben sich nicht so viele Autoren mit dessen Partner Charlie Munger befasst, der Buffett nun schon seit Jahrzehnten begleitet. Das Buch von Griffin schließt hier eine Lücke. Es ist ein überaus lesenswertes Buch, das den Leser anregt, über sein eigenes Investitionsverhalten nachzudenken.

    Munger ist dafür bekannt, dass er extrem viel liest. Seine Kinder haben ihn mal als Buch auf Beinen bezeichnet. Angeblich liest er jeden Tag ein Buch. Dabei interessiert er sich für die verschiedensten Wissengebiete. Er ist der Meinung, dass eine umfassende Allgemeinbildung nützlicher und wichtiger sei als spezialisiertes Expertenwissen.

    Für Munger geht es beim Investieren nicht nur um Zahlen und Kalkulationen. "People calculate too much and think to little", so Mungers Überzeugung (S. 46). Es gebe bei jeder Investitionsentscheidung eine Menge Faktoren, die nicht quantifizierbar seien. "You know, they're important, but you don't have the numbers. Well, practically everybody overweighs the stuff that can be numbered, because it yields to the statistical techniques they're taught in academia, and doesn't mix in the hard-to-measure stuff that may be more important. That is a mistake I've tried all my life to avoid, and I have no regrets for having done that." (S.45).

    In der Tat fällt auf, dass viele sehr erfolgreiche Investoren eine umfassende Bildung genossen haben - George Soros oder Jim Rogers beispielsweise haben Philosophie und Geschichte studiert. Nachdenken ist für sie wichtiger als die Anwendung von bekannten finanzmathematischen Modellen. Munger betont immer wieder, wie entscheidend wichtig lebenslanges Lernen ist. Und Lernen heißt dabei nichts anderes, als offen und bereit dafür zu sein, bisherige Meinungen und Einstellungen zu korrigieren. "Munger likes to say that a year in which you do not change your mind on some big idea that is important to you is a wasted year." (S. 61)

    Dass Munger viel liest, merkt man auch daran, dass er sehr häufig über Ergebnisse und Erkenntnisse der Behavioral Economics spricht. Das ausführlichste Kapitel dieses Buches befasst sich daher auch mit der "Psychology of Human Misjudgement". In dem Kapitel werden insgesamt 25 Irrtümer genannt, die die Forschung der Behavioral Econimics aufgedeckt hat. Einer der folgenreichsten Fehler ist es, sich dagegen zu sträuben, die Wirklichkeit wahrzunehmen, wie sie ist und unangenehme Nachrichten zu verdrängen oder schönzureden. "One should recognize reality even when one doesn't like it", so Munger. Das klingt banal, aber die meisten Menschen denken und handeln anders. "The reality is too painful to bear, so you just distort it until it's bearable. We all do that to some extent, and it's a common psychological misjudgement that causes terrible problems." (S. 71) Was Munger sagt, entspricht auch meiner eigenen Beobachtung: "Failure to handle psychological denial is a common way of people to get broke." (S. 71)


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Buchtipp Die Investitionsphilosophie von Charlie Munger Tren Griffin, Charlie Munger. The complete Investor, Columbia University Press, New York 2015, 209 Seiten (in deutscher Sprache auch im FinanzBuch Verlag erschienen).

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