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    AfD-Wähler  3431  6 Kommentare Bestaunt wie seltene Tiere im Zoo
    AfD-Wähler auf der Psychocouch - Seite 2

    Der Psychologe Thomas Klische unterscheidet genau vier Gruppen von AfD-Wählern, und zwar erstens die "klassischen rechtsextremen Arschlochwähler", zweitens die "CDU-Erziehungswähler", drittens "allgemein entfremdete Protestwähler" und viertens "Verzweiflungswähler". Er sieht in der Wahl der AfD ein Symptom für eine "kollektive Bequemlichkeitsverblödung" und konstatiert im Gespräch mit dem "Focus": "Wir sind alle gestört".

    Ich habe noch selten gehört, dass sich Psychologen Gedanken machten, warum jemand die Linke oder die Grünen wählt. Ganz anders ist es bei der AfD. Im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGP) im September gab es ein eigenes Forum, bei dem Psychologen die Motive von AfD-Wähler diskutierten.

    Wie seltene Tiere im Zoo

    Ich finde den Hang, AfD-Wähler auf die Psychocouch zu legen, irritierend. Wie fühlen sich wohl jene Wähler, die man bestaunt wie seltene Tiere im Zoo? Denen man allenfalls mitleidsvoll-verständnisvoll bescheinigt, man verstehe ihre "Ängste" als "Verlierer"?

    Ich selbst würde nie AfD wählen, meine Partei ist die FDP. Als Liberaler sind mir Rechtsaußen-Kräfte in der AfD ebenso suspekt wie manche wirtschafts- und sozialpolitischen Positionen (für Mindestlohn, gegen Freihandel, für Einbeziehung von Besserverdienenden in die Rentenversicherung usw.).

    Aber ich kann die Motive von Menschen verstehen, die mit Angela Merkels EU- und Einwanderungspolitik nicht einverstanden sind (ich bin es auch nicht) und die mit ihrer Stimme für die AfD ein Zeichen dagegen setzen wollten. Ist das so irrational? Hätte sich die Einwanderungspolitik ohne die Erfolge der AfD geändert? Hätte die CSU eine kraftvolle Opposition aus der Regierung heraus betrieben, wenn die AfD nicht so viele Stimmen bekommen hätte? Hätte CDU-Vize Strobl seine Vorschläge zur Verschärfung der Abschiebepraxis gemacht, wenn in seinem Bundesland die CDU nicht 12 Prozent verloren und die AfD 15 Prozent gewonnen hätte? Offenbar haben AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe das bewirkt, was sie wollten.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    AfD-Wähler Bestaunt wie seltene Tiere im Zoo
    AfD-Wähler auf der Psychocouch - Seite 2
    AfD-Wähler werden seziert wie eine seltene Insektenart. Die einfache Erklärung, es handle sich um Menschen, die sich von anderen Parteien nicht mehr vertreten fühlen, genügt nicht. Folgt man Psychologen, dann sind AfD-Wähler getrieben von "diffusen Ängsten", es sind "Abgehängte" und "Globalisierungsverlierer" mit "innerer Not" und "postdemokratischen Ohnmachtsgefühlen". Oder einfach "rechtsextreme Arschlochwähler".

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