Aktien Frankfurt Ausblick
Dax dürfte sich deutlich von 12 000 Punkten absetzen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erleichterung nach dem Leitzinsentscheid in den USA und den Wahlen in den Niederlanden dürfte am Donnerstag dem deutschen Aktienmarkt den Weg nach oben ebnen: Der Dax hat nun gute Chancen, sich endlich deutlich von der Schwelle bei 12 000 Punkten abzusetzen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn ein Plus von 0,87 Prozent auf 12 113Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde mit plus 0,80 Prozent erwartet.
"Ein allgemeines Aufatmen ging bereits gestern Abend durch die Kapitalmärkte und dürfte sich zu Handelsbeginn fortsetzen", kommentierte Dirk Gojny von der National-Bank am Morgen. Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend ihren Leitzins das dritte Mal nach der Finanzkrise um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Dieser Schritt war aber erwartet worden. Bereits die Wall Street reagierte sehr positiv - dort kamen besonders die Signale gut an, das Zinserhöhungstempo nicht zu verschärfen.
Der geldpolitische Ausschuss geht im Mittel (Median) nach wie vor von zwei weiteren Zinsanhebungen in diesem Jahr aus, gefolgt von drei Anhebungen im kommenden Jahr. Auf schnellere Straffungen hatten zuletzt einige Teilnehmer an den Finanzmärkten spekuliert, was sich vor allem in der breiten Dollar-Schwäche am Devisenmarkt zeigt. Die Tür für eine straffere Gangart bleibe aber weiter offen, so Gojny.
Japans Notenbank hielt am Morgen an ihrer Geldpolitik fest. Nun stehen noch im Tagesverlauf die Entscheidungen der Schweizer Notenbank und der Bank of England aus.
RUTTE HÄLT WILDERS AUF ABSTAND
Auch der Wahlausgang in den Niederlanden nahm Unsicherheit aus dem Markt. Hier setzte sich der rechtsliberale Amtsinhaber Mark Rutte letztlich gegen den rechtspopulistischen Herausforderer Geert Wilders durch und feierte damit einen "Sieg gegen den Extremismus", wie es der französische Präsident Francois Hollande nannte. Dass Wilders schlechter abschnitt als erwartet, hat auch Symbolwirkung für die kommenden Wahlen in Frankreich und Deutschland, wo mit dem Front National von Marine Le Pen und der AfD ähnliche rechtspopulistische Strömungen erstarkt sind.
LUFTHANSA MIT REKORDJAHR
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Auf Unternehmensseite geht die Berichtssaison im Dax in ihre Endphase: Einen Tag nach der Einigung mit ihren Piloten legte am Morgen vorbörslich die Lufthansa ihre Zahlen für das vergangene Jahr vor. Die Kranichlinie erzielte trotz Pilotenstreik und Terrorangst einen Rekordgewinn. Der Konzern sei erfolgreich unterwegs und habe abermals gute Resultate vorgelegt, sagte ein Börsianer. Vorbörslich legten die Papiere auf der Handelsplattform Tradegate um mehr als eineinhalb Prozent gegenüber dem Xetra-Schluss zu.
Bei den endgültigen Jahreszahlen von HeidelbergCement stand vor allem der Ausblick im Fokus. Dieser klinge nun etwas optimistischer als befürchtet, sagte ein Händler.
Ferner stehen erneut zahlreiche Bilanzen aus der zweiten Börsenreihe im Blick: K+S Papiere etwa litten vorbörslich unter dem wegen Produktionsproblemen und anhaltendem Preisdruck erfolgten Umsatz- und Gewinnschwund beim Düngemittel- und Salzproduzenten und gaben um fast 4 Prozent nach.
Der Spezialchemiekonzern Lanxess wird heute seine gegen den ursprünglichen Zeitplan bereits am Vortag veröffentlichten Geschäftszahlen kommentieren. Am Vortag hatten die Resultate und der optimistische Ausblick den Aktien bereits Schwung verliehen.
GERRY WEBER WILL AKTIEN ZURÜCKKAUFEN
Beim angeschlagenen Modekonzern Gerry Weber könnte indes der am Vorabend bekanntgegebene Aktienrückkauf die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal überlagern. Die Maßnahme habe mit einem Rückkaufvolumen von maximal 5 Millionen Euro zwar keinen großen Umfang, viel wichtiger aber sei das Symbol der Stärke, dass der Konzern damit aussende, kommentierte ein Marktteilnehmer. Die Aktie kletterte vorbörslich - allerdings bei geringem Umsatz - an die SDax-Spitze mit mehr als 3 Prozent Kursplus./tav/stb