nikittka schrieb 02.12.23, 13:20
Die Ankündigung und anschließende Durchführung des Delistings bei Haemato halte ich für eine geschickte Entscheidung der Familie, die im Endeffekt das Sagen beim Konstrukt MPH, M1, Haemato hat.
Man möchte m.E. aus 2 rechtlich selbständigen AGs (M1 , Haemato) durch Verschmelzung mittelfristig eine AG herstellen.
Nach dem Geschäftsbericht 2022 der M1 hält M1 einen Anteil von 68,3% an Haemato. Das wären ca. 3.571.617 Aktien.
Demnach befanden sich nur noch ca. 1.657.690 Haemato-Aktien in anderen Händen.
Nun kann ich mir gut vorstellen, dass sowohl M1 als auch MPH in 2023 weitere Haemato Aktien zugekauft haben. So sagte der MPH-Vorstand auf der letzten HV, dass MPH aufgenommene Bankkredite insbesondere für den Kauf von Beteiligungswerten verwenden möchte. Damals dachte ich mehr daran, dass man M1-Aktien zukaufen wolle, heute erscheint es mir aber eher so, dass man Haemato ins Auge gefasst hat. Deshalb wird es für mich interessant sein, wie hoch der Aktienbestand der MPH an Haemato am 31.12.23 sein wird . Am 30.6.23 waren es nur 15.218 Stück.
Durch die Ankündigung des Delistings hat man nun erreicht, dass der Börsenumsatz bei den Haemato Aktien stark angestiegen ist. So kann man auf der Comdirect-Seite die durchschnittlichen Tagesumsätze in € ablesen und da findet man folgendes:
Tagesumsatz der letzten 250 Tage = 32.000€,
der letzten 100 Tage = 42.000 €,
der letzten 30 Tage =87.000 €,
der letzten 5 Tage = 411.000 €.
Das zeigt, dass die Ankündigung des Delistings bereits voll durchgeschlagen hat und dazu noch zu niedrigeren Kursen.
Als starke Käufer der letzten Tage vermute ich MPH und M1.
Bis Ende Februar (= wahrscheinlicher Termin für die Durchführung des Delistings) dürfte der Börsenumsatz weiter hoch bleiben, da insbesondere viele Kleinanleger glauben, dass sie danach ihre Aktien nicht mehr an einer Börse verkaufen können.
Deshalb könnten MPH und M1 bis dahin noch einen Großteil des Streubesitzes bei Haemato aufkaufen .
Anschließend könnte MPH seine Haemato-Aktien an M1 übertragen und dafür dann M1 Aktien erhalten. Deshalb macht für mich der aktuelle Aktienrückkauf bei M1 auch Sinn, da man dadurch genügend eigene Aktien erwirbt, die man dann bei diesem Tausch (Haemato/M1) mit MPH einbringen kann.
Sollte danach die Anteilsschwelle für einen Squeeze-out (90% bzw. 95%) noch nicht erreicht sein, könnte M1 ein Übernahmeangebot an die verbleibenden Haemato Aktionäre richten.
Nach dem Squeeze-out könnte man Haemato auf M1 verschmelzen und man hätte aus 2 rechtlich selbständigen AGs eine rechtlich selbständige AG geschaffen.
Das führt prinzipiell auch zu Synergien und bringt insgesamt ein großes Einsparpotenzial (nur noch 1 HV, nur noch 1 Geschäftsbericht, schmalere Führungsebene, usw.).
Nun was bedeutet dies für uns Haemato-Kleinaktionäre:
Zunächst vermute ich, dass der Kurs, der in den letzten Tagen von ca. 24 € auf 21/23 € zurückgegangen ist, sich in den nächsten Wochen bis Ende Februar auf dem aktuellen Niveau einpendelt (zwischen 21€ und 23€). Möglich ist natürlich auch, dass er noch etwas tiefer sinkt. Da ich aber glaube, dass MPH/M1 bereits als Käufer tätig sind, halte ich ein starkes Abrutschen des Kurses für unwahrscheinlich. Ich kaufe aktuell bei niedrigen Tageskursen etwas zu und gebe dann teilweise bei höheren Kursen wieder ab (Tradinggewinne). Nach dem Delisting erhoffe ich mir mittelfristig ein vernünftiges Abfindungsangebot, das es ermöglicht die verbliebenen Aktien abzugeben. Denn mittelfristig erwarte ich einen Squeeze-out und der dann festgesetzte Preis für die verbleibenden Aktionäre ist nach meiner Erfahrung nicht immer zufriedenstellend. Man kann dann zwar ein Spruchstellenverfahren anstreben, aber dies zieht sich erfahrungsgemäß über viele Jahre hin.
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