Geldpolitik der EZB
Darum könnte die EZB heute für ein Kursfeuerwerk sorgen - Seite 2
Mögliche Gegenmaßnahmen der EZB
Um diesem Problem entgegenzugehen wären massive Geldspritzen der Notenbank in das Finanzsystem denkbar. Diese würden nach dem Vorbild erfolgen, nach dem die EZB über zwei je drei Jahre laufende
Refinanzierungsgeschäfte den Banken auf dem Höhepunkt der Euro-Krise Ende 2011/Anfang 2012 gut eine Billion Euro zugeführt hatte.
Die schrittweise Rückzahlung dieses Geldes ist einer der Gründe für den jüngsten Anstieg der Zinsen auf dem für die Refinanzierung der Institute wichtigen Geldmarkt.
Das Problem der zu niedrigen Inflationsraten
Das zweite wesentliche Kriterium, wonach sich die weitere Geldpolitik der EZB aktuell richtet, ist, wie oben beschrieben, das Thema der Preisentwicklung.
Am Sonntag
berichteten wir bereits im kostenlosen Börsen-Newsletter „Geldanlage-Brief“, dass die jährliche Inflationsrate im Januar nur 0,7 % vorausgeschätzt wurde, nach 0,8 % im Dezember und 0,9 % im
November (siehe Grafik).
(Quelle: Eurostat) jährliche Inflationsraten im Euroraum
Einer Pressemitteilung vom 4. Januar konnte man entnehmen, dass die Erzeugerpreise der Industrie im Dezember 2013 gegenüber Dezember 2012 sogar gesunken sind, im Euroraum um 0,8 % und in der EU28
um 0,6 %.
Bereits im November 2013 fielen die Erzeugerpreise der Industrie gegenüber November 2012 im Euroraum um 1,2 % und in der EU28 um 1,0 %. Und im Oktober 2013 fielen die Erzeugerpreise der Industrie
gegenüber dem Vorjahresmonat im Euroraum um 1,4 % und in der EU28 um 1,1 %.
Es ist in diesen Zahlen durchaus eine Tendenz hin in zum positiven Bereich zu erkennen, doch Fakt ist, dass die Preise seit Monaten fallen. Und dieses Phänomen betrifft nicht nur die
Erzeugerpreise.
Am 21. Januar wurde bekanntgegeben, dass die Hauspreise, gemessen durch den Hauspreisindex (HPI), im dritten Quartal 2013 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal im Euroraum um 1,3 % und
in der EU um 0,5 % gefallen sind (siehe Grafik).
(Quelle: Eurostat) Hauspreisindex (HPI)
Hauptsächlich geht dieser Rückgang natürlich auf die Problemkinder Europas zurück. In Zypern betrug der Rückgang zum Beispiel 8,0 %, in Spanien 6,4 %.
Fazit
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Warum die Teuerung in Europa deflationäre Tendenzen aufweist, obwohl wir Verbraucher hier in Deutschland ständig über steigende Preise schimpfen, das erfahren Sie in einer der nächsten Ausgaben des
Geldanlage-Briefs.
Das Fazit der heutigen Analyse - und die besprochenen Daten reichen aus, um eine Prognose zur EZB-Entscheidung abgeben zu können - lautet, dass die EZB angesichts steigender Geldmarktzinsen
einerseits und deflationärer Tendenzen andererseits durchaus heute eine deutliche Reaktion zeigen dürfte.
Aktionäre dürfte dies freuen – wir erinnern in diesem Zusammenhang an den bullishen Keil, den wir in der Chartanalyse vom Sonntag im DAX entdeckt
haben. Dieser könnte sich, unterstützt durch die EZB, idealtypisch nach oben hin auflösen. Profitieren könnte auch der Goldpreis, den Euro hingegen sollte dies
belasten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus
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