KRIM-KRISE
Salzgitter bleibt bei Großauftrag für Pipeline gelassen
SALZGITTER (dpa-AFX) - Der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller Salzgitter macht sich trotz der Krim-Krise bislang keine Sorgen um einen wichtigen Auftrag für eine Gas-Pipeline durch das Schwarze Meer. Die Produktion der Röhren für das Projekt South Stream werde wie geplant im April beginnen, sagte ein Konzernsprecher am Freitag auf Anfrage. Erste Vormaterialien seien bereits hergestellt. Der Sprecher verwies auf die bestehenden Verträge. 'Mir liegen keine Informationen vor, dass das Projekt infrage steht.'
Der Chef des italienischen Gaskonzerns Eni , Paolo Scaroni, hatte sich am Donnerstag bei einer parlamentarischen Anhörung in Rom besorgter geäußert. Der Konflikt mit Russland stelle viele behördliche Genehmigungen infrage. Durch die South-Stream-Pipeline soll künftig russisches Gas nach Europa fließen. An dem Projekt sind neben Eni der russische Gaskonzern Gazprom , der französische Versorger EdF und die BASF-Tochter Wintershall beteiligt.
Einen Großteil der Rohre für die Leitung liefert das Gemeinschaftsunternehmen Europipe von Salzgitter und dem saarländischen Stahlunternehmen Dillinger Hütte. Europipe hatte lange auf den Auftrag gewartet und Ende Januar den Zuschlag zur Lieferung von 450 000 Tonnen Stahlrohre bekommen. Die Bestellung beendet die Kurzarbeit am Produktionsort in Mülheim an der Ruhr und sichert die Auslastung des Werkes für ein Jahr. Europipe soll die Rohre für mehr als 600 Kilometer des ersten 931 Kilometer langen Strangs der Gasleitung liefern. Europipe hatte bereits einen Großteil der Rohre für die Pipeline North Stream, die durch die Ostsee führt, gebaut.
Die Röhrensparte von Salzgitter schrieb wegen mangelnder Aufträge zuletzt rote Zahlen. Der South-Stream-Auftrag gilt nun als wichtiger Mutmacher, auch wenn dieser nach Ansicht von Analysten nicht reicht, um wieder schwarze Zahlen in diesem Bereich zu erwirtschaften. Der Konzern steckt auch insgesamt wegen der schwierigen Lage der Stahlindustrie in Europa in den roten Zahlen. Mit einem harten Sparprogramm, dem konzernweit 1500 der 25 000 Stellen zum Opfer fallen, steuert das Management gegen./enl/jha/fbr