Infineon, BMW, Telekom – trügerisch oder verführerisch?

Infineon, BMW, Telekom und Adidas – sie alle gewinnen am Freitag in etwa fünf Prozent. Bei BMW nimmt man etwas die Hysterie aus dem Markt – bei Facebook hat unsere Diskussion dazu für einigen Austausch gesorgt –  bei Adidas profitieren Anleger vom super-Zahlen bei Nike, die Telekom ist auch aufgrund der Dividende gesucht. Wir haben gestern im Favoritendepot weiter zugekauft, Liquidität abgebaut antizyklisch. Die Lage ist unruhig, das gefällt uns. Dass die technische Analyse – auch hier im folgenden – kein Ende ausruft, sondern mancher die 8.000 an die Wand malt, gefällt uns obendrein. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist unserer Ansicht nach fundamental das umgekehrte zum Frühjahr bei 12.000 Punkten – nämlich jetzt 80:20 pro Aktien und deshalb stellen wir auch die DAX-Serie ein zweites Mal vor.  Blicken wir aber rein technisch an dieser Stelle auf den DAX. Die Bullen haben das Areal um 9400 Punkte erfolgreich verteidigen können. Die erwartete Gegenbewegung fällt heute recht ordentlich aus und befördert den Leitindex auf 9700 Punkte. Unter den Gewinnern sind auch BMW, Daimler und Continental, die wieder etwas Boden gutmachen können. Wir stellen die Chartanalyse von Index-Radar vor. Demnach befinden wir uns derzeit in der drittgrößten Korrektur der vergangenen zehn Jahre. Ein Ende dieser Tendenz ist aus technischer Perspektive nicht in Sicht, auch wenn nun die Chancen auf eine kurzfristige Stabilisierung wieder steigen.

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Unsere Chartanalyse:

Mit einem Abstand nach unten von gut 15 Prozent zum langfristigen Durchschnittskurs über 200 Börsentage hinterlässt die aktuelle Abwärtsbewegung des Deutschen Aktienindex nun auch im Wochenchart sichtbare Spuren – vergleichbar nur noch mit 2008/2009 und 2011, als Crashs die Kurse um 25 bis 33 Prozent unter diesen Mittelwert drückten. Das Vormonatstief bei 9338 Punkten, unser in den vergangenen Tagen mehrfach ausgegebenes Kursziel, ist nun beinahe erreicht.

Folgen neue Tiefs?

Der Kurskorridor (hellgrün), der den statistisch zu 99 Prozent wahrscheinlichen Spielraum für den morgigen Tag visualisiert, fällt von 9300 auf rund 9200 Zähler und ermöglicht damit bereits ein neues Tief. Wir rechnen allerdings spätestens innerhalb dieser Bandbreite mit einer vorläufigen Stabilisierung als wahrscheinlichstes Szenario für die kommenden Stunden und eventuell sogar Tage – soweit die positive Meldung. Womit jedoch keine Hoffnungen auf einen allzu großen Anstieg verbunden sind, bereits um 9700/9725 zeigt sich im Intradaychart der vergangenen Tage bei genauerem Hinsehen eine große Verkaufsbereitschaft.

Und das ist der negative Teil der Prognose, denn die Chancen stehen schlecht, dass der absolute Tiefpunkt des aktuellen Abwärtstrends schon erreicht ist. Dafür sind keine Anzeichen erkennbar, im Wochenchart zeigt der Kurskorridor Spielraum für Schwankungen bis unter die 8000er-Marke.

Spielfeld für die Bullen

Es kann aber auch anders kommen: Auf Platz zwei aller nun möglichen Optionen steht eine ungebremste weitere Abwärtsbewegung in Richtung 8900/9160, bevor es dann zu einer Zwischenerholung kommt. Als letzte Alternative sehen wir eine stärkere Erholung zurück über die 10.000 oder sogar einen Test der im nun etablierten Abwärtstrend erfahrungsgemäß als Widerstand dienenden 200-Tage-Durchschnittslinie bei 11.000 Punkten. Doch auch wenn eine dieser beiden Optionen eintritt, bleibt der langfristige Ausblick so, wie weiter oben beschrieben. Früher oder später dürfte der Index seine Abwärtsbewegung wieder aufnehmen. Erst wenn Anzeichen einer nachhaltigen Bodenbildung auftreten, ändern wir unsere Meinung.

Diese Chartanalyse stellen wir Ihnen gemeinsam mit Index-Radar zur Verfügung. Wenn Sie uns oder ihn unterstützen möchten, würden wir uns freuen, wenn Sie sich den Premium-Bereich von Index-Radar einmal ansehen. Hier geht`s dorthin…