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    Rohstoffe - Ölpreis  3341  1 Kommentar Nur ein Strohfeuer - Deutsche Wirtschaft profitiert nur wenig vom billigen Öl

    Der Preis für Rohöl ist Anfang des Jahres noch einmal deutlich gesunken. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat das billige Öl jedoch nur kurzfristig einen positiven Effekt. Für Konsum und Wachstum ist das billige Öl nicht mehr als ein Strohfeuer. Langfristig sei kein Zusatzwachstum zu erwarten.

    Ein Indikator, der in die Konjunkturprognosen einfließt, ist der Ölpreis bzw. der zu erwartende Ölpreis. Noch im Herbst vergangenen Jahres rechneten die Prognostiker für 2016 mit einem Ölpreis von rund 60 US-Dollar pro Barrell. Allerdings scheint schont jetzt klar, dass Öl dieses Jahr im Durchschnitt eher 40 US-Dollar kosten wird, so die IW-Ökonomen.

    Mit Hilfe des Oxford Global Economic Model hat das IW Köln simuliert, wie sich diese Preisänderung auf das heimische Wirtschaftswachstum auswirken könnte. Demnach dürfte der private Konsum mengenmäßig um etwa 7 Milliarden Euro höher ausfallen als erwartet. Das hört sich zwar viel an, käme aber nur einem Anstieg um 0,5 Prozentpunkte gleich. „Rohöl ist zwar deutlich billiger geworden. Das wirkt sich direkt aber maximal auf 5 Prozent der Einkäufe aus. Folglich haben die Haushalte gar nicht so viel mehr im Geldbeutel“, erklärt IW-Außenhandelsexpertin Galina Kolev.

    Auch einen anderen Aspekt sollte man nicht außer Acht lassen: So entfällt beispielsweise beim Benzin ein Großteil des Preises auf fixe Steuern, die pro Liter Benzin zu zahlen sind. „Ein Rückgang des Ölpreises um ein Drittel senkt den Spritpreis aktuell um maximal 10 Prozent“, so IW-Umweltexperte Thilo Schaefer.

    Durch den Preisrutsch beim Ölpreis dürften zwar auch die Investitionen und Exporte deutscher Unternehmen leicht zulegen. Doch werde sich das Wirtschaftswachstum in Endeffekt nur um 0,2 Prozentpunkte erhöhen, so die IW-Experten. Der Grund: Sowohl die Konsumenten als auch viele Unternehmen nutzen einen recht großen Teil des eingesparten Geldes, um Importgüter zu kaufen. Das heißt, sie greifen nicht auf heimische Produkte zurück.

    Ohnehin sei das zusätzliche Wachstum laut IW Köln nur ein einmaliger Effekt: Spätestens in zwei Jahren werde das billige Öl das Bruttoinlandsprodukt nicht weiter beflügeln. Und was man noch hinterherschicken sollte: Wenn Öl überhaupt so billig bleibt.

     

    Lesen Sie auch: Crashpropheten überschlagen sich angesichts des niedrigen Ölpreises mit Horrornachrichten (siehe hier und hier), andere wiederum bleiben betont gelassen. „Öl-Crash, na und?“, sagte sich Altmeister Warren Buffett und stieg im großen Stil beim Ölkonzern Phillips 66 ein. Na und, sagen nun auch die Experten von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Im Gegenteil, die deutsche Wirtschaft profitiere sogar vom Ölpreisverfall. Mehr dazu hier lang: Gut für die Wirtschaft: Juhu, Öl-Crash! Bundesregierung freut sich über niedrigen Ölpreis.





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