checkAd

    Wohnimmobilien  3647  0 Kommentare Warnung: Irrationaler Überschwang bei Wohnimmobilien - Seite 2

    Die Multiplikatoren für den Einkauf von neu errichteten Wohnimmobilien, etwa bei Forward-Deals, sind auf Faktoren zwischen 20 und 25 gestiegen. Damit sind sie meist nicht mehr teurer als Bestandsimmobilien. So manches in die Jahre gekommene "Zinshaus" wird zu höheren Multiplikatoren verkauft als eine nagelneue Wohnimmobilie, die auf dem modernsten energetischen Standard entwickelt wurde. Und das ist selbst dann der Fall, wenn es kein Mietsteigerungspotenzial mehr bei dem Zinshaus gibt. Faktoren von 25 und darüber gelten in Berlin inzwischen als normal. Die gleiche Immobilie, die ich 2004 in Berlin-Neukölln zum 6,8fachen gekauft hatte, habe ich vor einem Jahr zum 25fachen verkauft.

    Besonders bei Bestands-Wohnimmobilien ist der Markt wie leergefegt. Alle wollen kaufen, kaum einer will verkaufen. Das ist die Marktsituation, die zu einer Preisüberhitzung führt.

    Wie bei jeder Preisüberhitzung kann man täglich lesen, warum es angeblich keine Blase gibt, warum die fundamentalen Daten stimmen, warum alle Warnungen unberechtigt sind. Und in der Tat: Der Bedarf an Wohnraum ist nach wie vor enorm. Der Neubau ist zu schwach, um den steigenden Bedarf zu decken. All dies ist richtig, jedoch sind diese Erkenntnisse längst schon in den Preisen eskomptiert. Genau dies wird übersehen.

    Ein anderer Indikator bei jedem irrationalen Überschwang ist die Verdrängung aller negativen Nachrichten. Der Staat greift massiv in die deutsche Wohnungswirtschaft ein. Der FDP-Politiker Hermann Otto Solms überschrieb einen Gastbeitrag für das HANDELSBLATT vom 20.April zu Recht mit der Überschrift "reine Planwirtschaft". Das von Justizminister Maas geplante neue Mietspiegelrecht sei, so Solms, ein "planwirtschaftliches Instrument staatlicher Mietfestsetzung".

    Ich zweifle nicht daran, dass die Pläne des sozialdemokratischen Ideologen Maas umgesetzt werden. Die CDU wird - wie immer - erst ein wenig Widerstand leisten und dann zu 100% auf die sozialdemokratische Linie einschwenken. Die Kombination von Mietpreisbremse und dem geplanten Mietspiegel-Manipulationsgesetz wird jedoch vor allem für Anleger, die in Bestands-Wohnimmobilien investiert sind, ein Riesenproblem werden. Dass die Investoren dieses Problem leugnen, verdrängen und beschönigen, bestätigt mich nur in meiner These vom irrationalen Überschwang. Bei einer Veranstaltung der BERLINER IMMOBILIENRUNDE am 6. Juni wird deutlich werden, wie groß die Gefahr ist, die von dem geplanten Mietspiegel-Manipulationsgesetz ausgeht (fordern Sie das Programm bitte unter info@immobilienrunde.de an).

    Rechne ich damit, dass die Preise bald fallen? Nein. Sie werden noch weiter steigen. Keiner weiß, bis wohin. Was heißt dies für Investoren? Ich würde heute noch eher in Neubau-Projektentwicklungen investieren als in Bestandsimmobilien. Wobei man auch hier sehr vorsichtig sein muss: Im Münchner Markt, der besonders überhitzt ist, rechnen sich, so sagen mir die dortigen Projektentwickler, wegen der stark gestiegenen Bodenpreise Investitionen nur noch dann, wenn man daran glaubt, dass die Preise weiter mit der gleichen ungebremsten Dynamik steigen wie in den vergangenen Jahren.


    Lesen Sie auch Rainer Zitelmanns Buch "Setze dir größere Ziele!", das in 7 Sprachen übersetzt wurde.


    Rainer Zitelmann
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
    Mehr anzeigen
    Seite 2 von 2


    ANZEIGE

    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    Lesen Sie das Buch von Rainer Zitelmann*:

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    ANZEIGE

     

     

    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Wohnimmobilien Warnung: Irrationaler Überschwang bei Wohnimmobilien - Seite 2 Ich hatte an dieser Stelle bereits vor Übertreibungen am Wohnimmobilien-Investmentmarkt in Berlin gewarnt. Und ich will meine Warnungen jetzt noch allgemeiner formulieren: Es herrscht ganz generell in Deutschland ein irrationaler Überschwang bei Wohnimmobilien, vor allem bei Bestandswohnimmobilien.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer