Wenn die US-Notenbanker die Leitzinsen erhöhen, müssen sie auf die Couch - Seite 2
Mit Zinserhöhungsrhetorik sollten gerade Fed-Mitglieder nicht spielen
Einige weise Notenbanker haben begriffen, dass man vor dem real existierenden Fundamentalhintergrund das Zinserhöhungsspiel nicht betreiben sollte. Andere allerdings reden munter von der Notwendigkeit von Zinserhöhungen. Neben den Zinstauben sollten aber auch die Zinsfalken wissen, dass schon kleinste geldpolitische Schocks so aggressiv auf das nur mühsam wiedererreichte, empfindliche Gleichgewicht an den Finanzmärkten wirken wie Bienen auf den Honig klauenden Bären.
Mittlerweile verunsichert doch schon nur die Beibehaltung einer grundsätzlich üppigen Geldpolitik die Aktienmärkte. Dieses Phänomen konnte man gut im Anschluss der letzten Sitzung der EZB beobachten. Denn dort wurden keine weiteren geldpolitischen Stimulierungsmaßnahmen beschlossen.
Und jetzt stelle man sich vor, die US-Notenbank würde tatsächlich restriktiv. Die bislang in zinsgünstiger Liquidität fast ersäuften Aktienrisiken würden schnell wieder Luft bekommen. Im Einklang mit
steigenden Leitzinsen würde sich die Büchse der Konjunktur-Pandora schnell öffnen. Die Delle, nein die Beule, die im US-amerikanischen Industriesektor bereits sichtbar ist, würde nicht mehr mit der
nonchalanten rosaroten Brille, sondern mit der kritischen Nickelbrille betrachtet. Ohnehin ist der aktuelle amerikanische Konjunkturzyklus bereits der viertlängste in der Nachkriegszeit. Er läuft
bereits sieben Jahre. Kommen nicht nach sieben fetten Jahren irgendwann auch wieder magere Jahre?
Schon kommen konjunkturelle Alarmsignale von den amerikanischen Unternehmensmargen, die sich im Rückwärtsgang befinden. Erst sinkt die Rentabilität, dann die Investitionsausgaben. Auf kostensenkende Entlassungen haben die Unternehmen bislang weitgehend verzichtet. Ihrer finanziellen Verfassung konnten sie alternativ mit der extensiven Nutzung zinsgünstiger Fremdverschuldung auf die Sprünge helfen. Inzwischen jedoch befindet sich das Verhältnis von Unternehmensschulden zur US-Wirtschaftsleistung auf dem höchsten Stand seit 2009.
Kappt die Fed das Rettungsseil günstiger Leitzinsen, ist das Beihilfe zum Konjunktur-Mord
Mit steigenden Notenbankzinsen ist historisch auch ein Anstieg der Renditen am Anleihemarkt verbunden. Das Leitzinsänderungsrisiko lässt man sich dort gut bezahlen. Steigende Renditen heißt aber auch steigende Kreditzinsen für Unternehmen. Sie werden dann ihre Verschuldung gesund-, aber damit leider ebenso die US-Wirtschaft krankschrumpfen. Und die Entlassungen werden dann zügig nachgeholt.
Schon kommen konjunkturelle Alarmsignale von den amerikanischen Unternehmensmargen, die sich im Rückwärtsgang befinden. Erst sinkt die Rentabilität, dann die Investitionsausgaben. Auf kostensenkende Entlassungen haben die Unternehmen bislang weitgehend verzichtet. Ihrer finanziellen Verfassung konnten sie alternativ mit der extensiven Nutzung zinsgünstiger Fremdverschuldung auf die Sprünge helfen. Inzwischen jedoch befindet sich das Verhältnis von Unternehmensschulden zur US-Wirtschaftsleistung auf dem höchsten Stand seit 2009.
Kappt die Fed das Rettungsseil günstiger Leitzinsen, ist das Beihilfe zum Konjunktur-Mord
Mit steigenden Notenbankzinsen ist historisch auch ein Anstieg der Renditen am Anleihemarkt verbunden. Das Leitzinsänderungsrisiko lässt man sich dort gut bezahlen. Steigende Renditen heißt aber auch steigende Kreditzinsen für Unternehmen. Sie werden dann ihre Verschuldung gesund-, aber damit leider ebenso die US-Wirtschaft krankschrumpfen. Und die Entlassungen werden dann zügig nachgeholt.
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