VW-Abgasaffäre
Unterlagen zurückgehalten? Neue Vorwürfe gegen Audi-Chef Stadler
Der VW-Dieselskandal jährt zum ersten Mal und wir können sicher sein, dass das Thema uns noch lange begleiten wird. Nach Volkswagen geriet auch Audi immer weiter unter Druck. Aber auch um den Autozulieferer Bosch spinnt sich mehr und mehr ein Krimi um gestohlene Daten, die die aktive Beteiligung an der Manipulation der Abgaswerte belegen sollen (mehr dazu hier).
Einem aktuellen Bericht des „Spiegel“ zufolge, soll es neue Vorwürfe gegen Audi-Chef Rupert Stadler geben, die bei Stadlers Befragung durch Anwälte der Kanzlei Jones Day vorgebracht worden sind. Das berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Konzerninsider. Zentraler Punkt sei, dass der Audi-Chef bei einer Präsentation zum Dieselskandal vor den Behörden in den USA Unterlagen zurückgehalten habe.
Vor den US-Behörden hat Stadler keinen leichten Stand. Der Grund: Nachdem im Herbst öffentlich wurde, dass auch bei Modellen mit den von Audi entwickelten 3-Liter-Dieselmotoren eine verbotene Software enthalten sei, hatte Stadler dies dementieren lassen. Später musste Audi den Einbau der Software dann doch noch eingestehen. Aufsichtsräte des Volkswagen-Konzerns verständigten sich dennoch darauf, dass Stadler weiter auf seinem Posten als Vorstandsvorsitzender von Audi bleiben soll.
Hintergrund: Diesel-Gate, Benzin-Gate, Rückrufe
Im September hatte der VW-Konzern eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mithilfe einer Software die Ergebnisse für Dieselwagen manipuliert zu haben. Die Software erkennt, wenn ein Auto gerade auf dem Prüfstand getestet wird und schaltet den Motor dann in einen Modus um, in dem er deutlich weniger Stickoxide ausstößt. Im Zuge der weltweiten Abgasmanipulation an Millionen Volkswagen schrieb auch wallstreet:online über Rücktritte, Betrugsermittlungen, eine Gewinnwarnung, teure Rückrufaktionen, Entschuldigungen, Transparenzoffensiven …
Lesen Sie auch
Dann brachte ein Whistleblower neue VW-Enthüllungen ans Licht. Zum Dieselgate gesellte sich das Benzingate. Und die Prüfinstitute standen nun selbst auf dem Prüfstand. Es kam wie es kommen musste: Im Oktober vergangenen Jahres musste der VW-Konzern den ersten Quartalsverlust seit über 20 Jahren verkünden. Das Dieselgate hatte dem Konzern demnach einen Verlust von 3,5 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern (Ebit) eingebrockt. Auch unter dem Strich war das Ergebnis mit minus 1,7 Milliarden Euro tiefrot (mehr dazu hier).