Atempause und dann 18.000?
Atempause: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche keine einheitliche Tendenz aufgewiesen. Vielfach bewegten sich die großen Indizes seitwärts. Zwar konnte
der Deutsche Aktienindex (Dax) am vergangenen Donnerstag einen neuen Höchststand markieren, kam
in der Folge aber wieder davon zurück. Einmal mehr hing die Stimmung der Anleger vor allem von den Erwartungen an die weitere Geldpolitik ab. Hier kamen von Seiten der Europäischen Zentralbank
(EZB) Äußerungen, die als Möglichkeit kommender Zinssenkungen gedeutet wurden. Die EZB hatte ihre Inflationsprognose gesenkt, man sei auf einem guten Weg bei der Bekämpfung der Teuerung im
Euroraum. In den USA brachte eine Rede von Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank Fed, zwar keine Neuigkeiten, die von der Fed stark beachteten Arbeitsmarktdaten fielen aber so aus, dass aus
Sicht von Marktteilnehmern Zinssenkungen dadurch zeitlich nicht nach hinten verschoben würden. Bei den Einzelwerten sorgten vor allem die Berichtssaison sowie Analystenkommentare für Bewegung.
Wir stellen den Marktbericht der Börse München vor…
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Der Dax, der am vergangenen Donnerstag bei gut 17.879 Zählern ein neues Rekordhoch erreicht
hatte, legte im Wochenvergleich um 0,4 Prozent auf 17.814,51 Punkte zu. Der MDax sank
dagegen um 0,5 Prozent auf 25.983,68 Zähler. Der TecDax stieg um 1,0 Prozent auf 3.464,00
Punkte. Der m:access All-Share gab um 1,0 Prozent nach auf 1.305,87 Zähler.
Im Dax setzten sich die Titel von Symrise mit einem Plus von
11,7 Prozent an die Spitze der Wochengewinnerliste. Zahlen und Ausblick des Aromen- und Duftstoffhersteller kamen am Markt gut an. Anders sah es bei DHL Group aus, der Kurs rutschte um 9,6 Prozent ab. Die Anleger reagierten enttäuscht auf die Prognosen des
Logistikkonzerns, zudem wurden die Zahlen als schwach eingestuft. Gefragt waren Immobilienwerte: Die Titel von Vonovia profitierten von den wieder stärker gewordenen Erwartungen von Zinssenkungen und legten um 4,5 Prozent zu. Im MDax kletterte der Kurs
von Aroundtown sogar um 11,5 Prozent. Die Titel von HelloFresh brachen hier dagegen um 47,3 Prozent ein. Der Lieferant von Kochboxen schockierte die Anleger mit der
Rücknahme seiner Mittelfristziele und der Prognose eines Gewinneinbruchs im laufenden Jahr.
Konnten aufgrund guter Zahlen zweistellig zulegen: Die Titel von Symrise / Bild: Symrise
Anleihen: Kurse konnten zulegen
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche zugelegt. Zwar hatten weder Fed-Chef Powell noch EZB-Chefin Christine Lagarde klare Hinweise auf mögliche Zinssenkungen
gegeben, dennoch stiegen die Hoffnungen vieler Anleger auf solche. Bestärkt wurden sie dabei von einigen schwächer ausgefallenen Konjunkturdaten sowie den US-Arbeitsmarktzahlen, die nicht als
Hindernis für Zinssenkungen interpretiert wurden. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank im Wochenvergleich von 2,41 auf 2,26 Prozent. Die Umlaufrendite reduzierte sich von 2,46 auf 2,32
Prozent.
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USA: Pause nach Rekorden
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche nach teilweise neuen Rekordständen nachgegeben. Verantwortlich hierfür war der vergangene Freitag, als es nach teils merklichen
Indexsteigerungen noch deutlich nach unten gegangen war. Beobachter führten die Berg- und Talfahrt auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem die US-Arbeitsmarktzahlen die am Markt vorherrschenden
Zinserwartungen untermauert hatten. Der Dow-Jones-Index blieb zwar bei den Schwankungen am
Freitag weitgehend außen vor, gab im Wochenvergleich aber dennoch 0,9 Prozent ab auf 38.722,69 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index ging um 0,3 Prozent zurück auf 5.123,69 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index fiel um 1,6
Prozent auf 18.018,45 Punkte.
Ausblick: Die 18.000 Punkte rücken ins Blickfeld
Ungeachtet der Vorgaben der US-Börsen vom vergangenen Freitag mit Gewinnmitnahmen können sich etliche Beobachter für die aktuelle Handelswoche neue Kurssteigerungen an den deutschen Aktienbörsen
und neue Rekordstände beim Dax inklusive des Überwindens der Marke von 18.000 Punkten vorstellen. Ob dies so kommen wird, dürfte vor allem davon abhängen, ob die zuletzt gestiegenen
Zinssenkungshoffnungen vieler Anleger bestärkt oder verringert werden. Den wichtigsten Einfluss hierauf dürften die anstehenden Inflationsdaten haben. Sofern diese das Bild eines erfolgreichen
Kampfes gegen die Teuerung konterkarieren, dürfte dies der Stimmung an den Märkten einen erheblichen Dämpfer verpassen. Einfluss auf die Erwartungen an die Fed dürften zudem die
Einzelhandelsumsätze sowie die Industrieproduktion in den USA haben. Fallen beide Indikatoren stark aus, so könnte dies der Fed mehr Zeit für mögliche Zinssenkungen geben.
Die Berichtssaison geht weiter
Neben dem Überthema Geldpolitik dürfte der Fortgang der Berichtssaison das Marktgeschehen beeinflussen, allerdings wie bereits in den Vorwochen auf die jeweiligen Einzel- und eventuell noch
Branchenwerte beschränkt. In den kommenden Tagen legen beispielsweise aus dem Dax Adidas, E.on, Porsche AG, Rheinmetall, RWE, Vonovia und Zalando Zahlen und Prognosen vor.
Am Freitag könnte es zudem zu Kurbewegungen ohne erkennbare Impulse kommen, der Große Verfallstermin an den Terminmärkten steht an. Zu diesem versuchen Investoren immer wieder, Kurse in die
gewünschte Richtung zu bewegen.
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